Dieser See wirkt so groß wie ein Ozean. Wenn man den Blick über das Wasser schweifen lässt oder an einem der Sandstrände spazieren geht, vergisst man oft, dass es sich um einen Süßwassersee und nicht um ein Meer handelt. Das Wasser ist sehr klar. Am Ufer kann man bis auf den Grund sehen. So weit man blicken kann, sind die Ufer grün, üppig bewaldet und scheinbar unbebaut. Der Malawisee ist 50-mal größer als der Bodensee und wirkt äußerlich völlig unbelastet. Die Menschen hier leben vom Fischfang und dem Verkauf auf den lokalen Märkten. Es gibt kaum Schiffsverkehr, keine Industrieanlagen am Ufer und keine Bausünden an Land.
Im Lake Malawi Nationalpark
Der Tourismus in Malawi hat sich im Vergleich zu bekannteren afrikanischen Reisezielen wie Tansania, Kenia oder Südafrika erst spät entwickelt. Das Land verfügt nur über wenige Bodenschätze. Das schützt die Natur vor Zerstörung, erschwert aber die Armutsbekämpfung im Land. Eine Chance bietet der aufstrebende Tourismus. Die Regierung und viele Akteure in den Communities haben erkannt, dass der Reichtum Malawis in seiner intakten Natur und seiner Ursprünglichkeit liegt. Diese gilt es zu erhalten und aus den Fehlern der Nachbarländer zu lernen.
Bereits 1980 wurde am Südufer des Sees bei Monkey Bay der Malawisee-Nationalpark eingerichtet. Er ist der erste Süßwasser- und Unterwasser-Nationalpark in Afrika. Seit 1984 steht das Gebiet auch auf der Liste des UNESCO-Weltnaturerbes. Am Cape Maclear an der Südspitze des Sees, mitten im Nationalpark, liegt die Pumulani Lodge. Die Anlage hat zehn freistehende Häuser, die in den Steilhang gebaut wurden. Fast alle haben Terrassen zum See hin. Holzstege verbinden die Häuser mit dem Haupthaus und dem Pool. Die Pumulani Lodge bietet neben spektakulären Ausblicken auf den See auch Wassersportmöglichkeiten wie Surfen, Schnorcheln, Kajakfahren oder tägliche Ausflüge mit einem Skipper hinaus auf den See.
Wald und Wasser
Jeden Tag fährt Skipper Black mit Gästen auf den See. Das kleine Motorboot startet am hoteleigenen Strand. Die Pumulani Lodge liegt im Nationalpark und der Weg zu den Nistplätzen der Weißkopfseeadler ist nicht weit. Vom Wasser aus sind die einzelnen, in den Hang gebauten Häuser der Pumulani Lodge zu erkennen.
Affen hangeln sich durch die Bäume. Im unzugänglichen Gelände des Nationalparks stehen auch die mächtigen Affenbrotbäume. Schon nach kurzer Zeit passiert das Boot ein erstes Dorf. Auch vom Wasser aus wird die Bedeutung des Sees für seine Bewohner deutlich. Die Menschen leben vom Fischfang. Auf dem Wasser dümpeln kleine Fischerboote. Zerbrechlich wirkende Holzgestelle zum Trocknen des Fisches säumen den Strand.
Auf dem Weg zu den Nistplätzen der Weißkopfseeadler kauft Skipper Black einem Fischer direkt aus seinem Einbaum einige kleine Buntbarsche ab. Die Fische dienen als Köder für die Seeadler. Die Vogelwelt am See und seinem einzigen Abfluss, dem Shire River, ist sehr vielfältig. Über 400 verschiedene Vogelarten wurden dokumentiert, darunter Kormorane, Reiher und Hammerköpfe.
Seeadler brauchen große, bewaldete See- oder Flusslandschaften. Der Malawisee ist daher ein ideales Revier für diesen majestätischen Greifvogel. Weißkopfseeadler ziehen ihre Jungen gemeinsam auf und bleiben ein Leben lang zusammen. Skipper Black hat den Adlerpaaren Namen gegeben. Sie hören auf die Namen von Politikern und heißen Obama und Michelle, Mandela oder John Chilembwe, einem Missionar und Nationalhelden in Malawi. Wenn Skipper Black die Tiere ruft, erheben sie sich von ihren Aussichtsbäumen am Ufer und segeln elegant heran, um sich dann in einer letzten eng gezogenen Flugkurve auf die Fische im Wasser zu stürzen.
Sonnenaufgang am Makokola Retreat
Am südlichen Ende des Malawisees, wo der Upper Shire in den Malombesee fließt, liegt Mangochi. Der Ort, der während der britischen Kolonialzeit Fort Johnston hieß, ist eine Urlaubsregion mit Hotels in allen Preiskategorien, vielen Wassersportmöglichkeiten und breiten, weißen Sandstränden. Von hier aus können Tagesausflüge in den nahe gelegenen Liwonde Nationalpark unternommen werden.
Das Makokola Retreat fügt sich unauffällig in die Uferlandschaft ein. Restaurant und Bar sind großzügige, offene Holzbauten mit Blick auf Strand und See. Die Gästezimmer liegen eingeschossig in zweiter Reihe. Palmen und große Laubbäume spenden natürlichen Schatten. Die Wege zum Strand, zum Pool, zur Bar und zum Restaurant sind kurz.
In der Lobby des Hotels Makokola empfängt ein Krieger der Ngnoi die Gäste. Er war der letzte Chief, der sich gegen die britische Besatzung auflehnte. Das mannshohe Schnitzwerk stammt von einem bekannten Künstler aus der nahe gelegenen Moa Mission, einer schottischen Missionsstation in den Bergen, die sich besonders um die Bewahrung der malawischen Kultur kümmert.
Ein großes Wandgemälde zeigt die Bräuche der malawischen Gastfreundschaft. Kommt ein Gast in ein Dorf, werden ihm zuerst die Lasten abgenommen. Für die Gäste gibt es ein besonders gutes Essen. So wird ein Junge sofort losgeschickt, um einen Hahn zu fangen, damit es ein reichhaltiges Mahl gibt. Auch der weiße Mais für das Nationagericht Nsima ist schon zerkleinert. Um den großen Mörser schweben die Geister der Ahnen. Es ist ein schönes Willkommensbild, das die eigenen Erfahrungen mit der Freundlichkeit der Menschen in Malawi widerspiegelt.
Frühaufsteher werden im Makokola Retreat mit einem wunderschönen Sonnenaufgang belohnt. Fischer sind in kleinen Ruderbooten oder in den traditionellen Einbaum-Booten unterwegs. Bis zu fünfmal am Tag fahren sie hinaus auf den See.
Mehr Informationen über einen Aufenthalt im Makokola Retreat bei Mangochi und die Freizeitmöglichkeiten am Malawi See sowie über die Pumulani Lodge im Lake Malawi National Park findet man auf den Internetseiten der Hotels. Das Tourismus Ministerium von Malawi stellt ebenfalls ausführliche Informationen über den Malawisee und seine Inseln zur Verfügung.
Malawi als Reiseziel in Afrika
Die Übersicht aller Tellerrand-Stories über Malawi, gibt es auf der Länderseite Malawi. Der Binnenstaat in Südostafrika, der sich auch das Warme Herz Afrika’s nennt, gilt noch als Geheimtipp für Afrika-Reisende. Im regionalen Vergleich ist Malawi ein sicheres und friedliches Land. Das Land wird landschaftlich geprägt vom Malawisee, dem zehntgrößten See der Welt. In den insgesamt fünf Nationalparks wird seit einigen Jahren ein erfolgreiches Tiermanagement betrieben und die Artenvielfalt hat enorm zugenommen. Der Liwonde Nationalpark und das Majete Wildlife Reserve stehen seit 20 Jahren unter den Verwaltung von African Parks. Die Thawale Lodge bietet Unterkünfte mitten im Park. Gleichwohl leidet die Bevölkerung Malawis unter Armut. Ein kontrolliert wachsender Tourismus schafft auch im ländlichen Raum Einkommensmöglichkeiten und verbessert die Lebensgrundlage von Familien. Der nachhaltige Anbau von Tee und Kaffee wie auf Satemwa Estate oder der Wiederaufbau der Bananenzucht im Land, schaffen ebenfalls wichtige Arbeitsplätze. Er ist keine Kulturpflanze in Malawi wie Mais, aber Kult ist er schon. Wissenswertes über den Baobob-Tree. Mehr Informationen über den Tourismus in Malawi.
Die Recherchereise wurde in Malawi vom Ministerium für Tourismus unterstützt