Ein Geschäftsmann hat in den 1940er Jahren Hotel Tresanton als Clubhaus für sich und seine Segelfreunde in St Mawes gebaut. Schon bald darauf wurde aus dem Segelclub in den 1950er Jahren ein sehr beliebtes Hotel. 1997 erwarb Olga Polizzi Tresanton. Die bekannte Interieur-Designerin und Design-Chefin der Rocco Forte Hotel Gruppe, die sie gemeinsam mit ihrem Bruder Rocco Forte aufgebaut hat, sagt über Tresanton, dass es die beste Entscheidung ihres ganzen Berufslebens war, ein eigenes Hotel zu kaufen. Hier kann sie sich mit ihrem persönlichen Stil verwirklichen. Und das merkt man, denn ähnlich wie in ihrem zweiten Hotel, Endsleigh in Devon, sind alle Räume sehr individuell eingerichtet und versprühen einen besonderen Charme. Viel Kunst an den Wänden, Antiquitäten sowie Fundstücke mit maritimem Bezug. Stoffe und Kissen in stimmigen Farbwelten. Eine wunderbare Mischung, die in sich ganz harmonisch wirkt. Tresanton ist ein verschachteltes Hotel, über mehrere Ebenen und Gebäude in den Hang gebaut. Hier ein Winkel, dort ein Raum. Viele Terrassen und Verweilmöglichkeiten. Ein behaglicher Salon mit großem Kamin, eine Sonnenterrasse mit Loungemöbeln, ein wunderschönes Restaurant mit Mosaikböden und Meerblick. Aus allen Zimmern hat man einen Blick in die Bucht von St. Mawes. Bei manchen auch von der eine eigenen Terrasse aus.
Tresanton ist kinderfreundlich mit einem Spielhaus für Kinder. Die Familien-Suiten haben Kinderschlafzimmer in Kajüten-Form. Aber auch an Hundehalter wurde gedacht. Für die Vierbeiner gibt es zwar keine Übernachtungsmöglichkeit im Haus, aber eine gemeinsame Einkehrgelegenheit in der Dogs-Bar, die direkt am unteren Eingang auf Höhe der Küstenstraße gelegen ist.
Olga Polizzi sagt, dass Tresanton sich in stetiger Veränderung befindet. Das liegt auch an ihrer Leidenschaft für das Interieur-Design. Zimmer werden von ihr immer wieder umgestaltet und mit neuen Funden von Antiquitätenmärkten in Szene gesetzt. 2017 steht aktuell ganz im Zeichen der neuen Terrasse.
Als erstes und einziges Hotel in der Gegend eröffnet es im Sommer 2017 eine Strandterrasse. Unterhalb des Hotels, und unterhalb der schmalen Küstenstraße, die durch St Mawes führt, lädt dann der Beach Club auf drei Ebenen zum Verweilen ein.
An der Küste Cornwalls kann man fantastische Spaziergänge machen. Im Ort St Mawes gibt es nette Restaurants und Boutiquen. Vom kleinen Hafen legt eine Personenfähre ab, die Passagiere alle halbe Stunde nach St Anthony in Roseland übersetzt. Der alte Leuchtturm ist Symbol und Namensgeber von Tresanton.
Verlässt man Hotel Tresanton zur rechten Seite die Straße aufwärts, dann beginnt ein schöner Spaziergang entlang der Küste. Vorbei an St. Mawes Castle, das von Heinrich VIII. 1542 gebaut wurde, braucht man gut zwei Stunden für den Hin- und Rückweg. Je nach Aufenthaltsdauer am Ziel versteht sich. Denn dort wartet eine Überraschung.
Friedhof unter Palmen
Am Ende des Küstenspaziergangs wartet ein Friedhof. Kein reizvolles Ziel? Oh doch, denn man traut seinen Augen kaum, wenn man sich an dem kleinen Hafendocks vorbeigeschlichen hat und auf einem ausgetreten Pfad einem Friedhof nähert, wie man ihn sich schöner kaum vorstellen kann. Die Kirche von St. Just stammt aus dem 14. Jahrhundert, liegt direkt an einer Bucht und ist umgeben von uralten Gräbern, Palmen, Magnolien und Kamelien. Was für ein Ort für eine Hochzeit!
Chefkoch Paul Wadham – Ein Küchengespräch
Neben einem fulminanten Frühstück für die Hotelgäste, bietet das Haus auch eine Mittagskarte an und ist zum Dinner am Abend oft ausgebucht. Paul Wadham und sein Team haben entsprechend viel zu tun und wir treffen uns auf ein Küchengespräch.
Paul Wadham ist seit 2001 Küchenchef in Tresanton. Er stammt von der Isle of Wight und hat sich nach einigen Wanderjahren mit seiner Familie in einem Nachbarort von St. Mawes niedergelassen. Seine Ausbildung beginnt Paul 1986 in London. Er, der Sohn eines Bäckers, sagt, er habe den Beruf des Kochs von Anfang an geliebt. In Genf arbeitet er dann in einer französisch geprägten Küchenbrigade. Vor seiner Rückkehr nach England, lernt er noch die italienische Küche kennen. Eigentlich, sagt Paul, lernt er immer noch, indem er einfach auswärts essen geht.
Hoteleigentümerin Olga Polizzi lässt ihm freie Hand und jede Menge Gestaltungsspielraum, was Paul Wadham sehr zu schätzen weiß. Die Vorliebe seiner Chefin für frische „a la minute“ zubereitete Gerichte, setzt er dann auch in jedem Gang unseres Menüs perfekt um.
So einfach ist das gar nicht!
Das Essen in Tresanton wurde uns angekündigt als bestechend frisch, dabei einfach und schnörkellos. Doch schlicht kommen die Tellergerichte von Paul Wadham nicht daher. Sie sehen äußerst ansprechend aus. Schon die erste Vorspeise ist ein Beispiel für das Credo der Küche. Leicht und frisch der Burratta mit Parmaschinken und Radicchio. Sommelière Priscilla hat hierzu einen Lustau Dry Olorosso, Don Nuno ausgesucht. Ein Sherry rundet das Gericht perfekt ab.
Die Vorspeisen: leicht und perfekt abgestimmt
Die zweite Vorspeise ist ebenfalls ein gut ausbalancierter Frühlingsgruß. Rote Bete mit Rhabarber, Pecorino und Chicoree. Der schöne Komposition bedient alle Geschmacksrichtungen und der Rosé von Serafini & Vidotto aus Venedig unterstützt mit seiner Frische das Gericht.
Die Hauptgerichte: vom Land und aus dem Wasser
Die Desserts: perfekte Harmonie zwischen süßem Abschluss und Weinbegleitung
Aufwachen in Hotel Tresanton
Die Möwen kreischen, die Sonne scheint und man hört, wie der Wind die Fahnen rhythmisch gegen den Mast schlagen. Zeit aufzustehen. Das Frühstück im nun lichtdurchfluteten Restaurant wartet. Auf Wunsch hängt schon die Tageszeitung an der Zimmertür.
Frühstücke wie ein Kaiser!
Das geht in Tresanton ganz vortrefflich. Auch am Frühstücksbuffet wird ganz auf Frische gesetzt. Frischgepresste Säfte und Obst. Selbstgemachtes Granola von Chefkoch Paul Wadham, Variationen von Nüssen und guter Joghurt sind die Basis für den perfekten Start in den Tag. Von der Frühstückskarte kann der Gast noch warme Gerichte aus der Küche bestellen.
„It’s a man’s world“ – James Brown und die wilden Austern
Es gibt nicht mehr viele Männer an der Küste Cornwalls, die diesen harten Job machen wollen. James Brown – so heißt er wirklich – ist Austernfischer. Die wilden, einheimischen Austern in ihrer natürlichen Umgebung nach alten Fangmethoden zu ernten, das ist sein Job. An den steilen und schroffen Ufern der Flussmündung des Fals erstreckt sich das Fanggebiet von James Brown. Hier trifft das salzige Tidewasser des Atlantiks auf das mineralreiche Süßwasser des Fals. Es verleiht den Austern ihren süßlichen und leicht metallischen Geschmack.
Die Konkurrenz schläft nicht
Chefkoch Paul Wadham hat uns James als das Paradebeispiel für sein Prinzip von Frische und Nähe genannt. Wir wollen wissen, wo genau die wilden Austern herkommen, die Tresanton in der Austern-Saison auf der Karte hat und treffen James an seinem 120 Jahre alten Segelboot. „Ada“ hat die Saison gerade hinter sich gebracht. Der Fang der wilden Austern ist gesetzlich streng geregelt und es gilt die Fangzeit zwischen Oktober und Ende März. Wilde Austern sind eine Spezialität. Austernfischer wie James Brown versuchen die einheimische Art zu schützen. Doch Gefahr droht durch einen pazifischen Eindringling. Die große Pazifik-Auster ist eine Farm-Auster, die in Käfigen gezüchtet wird. Doch über die Jahre gelang etlichen die Flucht ins offene Meer. Mit der Folge, dass sie sich auch in den Gewässern der einheimischen Austern ausbreiten. Weil sie größer sind und schneller wachsen, verdrängen Pazifik Austern die „cornish wild oysters“ immer mehr.
Die Arbeit an Bord braucht viel Muskelkraft. Wie schon vor 500 Jahren werden in den geschützten Gewässern nur Ruder- oder Segelboote eingesetzt. Die wilden Austern wachsen an Steinen, an anderen Schalentieren und an eigenen Artgenossen. Das macht die Ernte so schwer. James arbeitet mit einem speziellen Fangkorb, der über den Meeresgrund gezogen wird und einem Tauchermesser. Am Anfang sind Austern mikroskopisch klein. Viele werden von Schnecken gefressen. Geerntet werden sie erst ab Grad 1, das sind 60 bis 80 g schwere Austern. Grad 2 Austern wiegen bis zu 100 g und Grad 3 über 100 g.
Um 100 g zu erreichen, muss eine wilde Auster 4 bis 5 Jahre alt sein. James prüft jede Auster mit einem Ring. Passt die Auster noch durch das Maß, ist sie zu klein und wird zurück ins Wasser geworfen.
Der Fang kommt zum Durchspülen für zwei Tage in einen 600-Liter Salzwassertank. Erst dann gehen die Austern in den Verkauf. In die Küche von Tresanton liefert James sie selbst. Leider sind die letzten wilden Austern schon Tage vor unserer Ankunft verspeist worden, denn der Austernfang ruht von April bis Oktober. So mussten wir auf die längliche Pazifikauster ausweichen, die es immer gibt. Auch James Brown braucht eine Alternative bis die Saison mit dem großen Falmouth Austern Festival im Oktober wieder startet. In den Sommermonaten fährt er Touristen auf das Meer. Das ist zwar körperlich weniger anstrengend, kann aber auch schon mal nervenaufreibend sein, meint James mit einem Augenzwinkern. Nach dem Besuch on Olga Polizzi’s Hotel Tresanton setzen wir unsere Reise Richtung Bretagne fort und fahren nach einem Aufenthalt im Hotel Endsleigh weiter nach Plymouth zum Fährhafen von Brittany Ferries.
Hier geht es zur Reportage über das Hotel Endsleigh
Hier geht es zur Reportage über die Fährverbindung mit Brittany Ferries
Die Kosten der Halbpension wurden vom Hotel nicht berechnet