Swinging Old Lady von Curaçao

Die Königin-Emma-Brücke wird „Swinging Old Lady“ genannt. Diese Ponton-Fußgängerbrücke aus dem Jahr 1888 öffnet sich seitlich für vorbeifahrende Schiffe / © Foto: Georg Berg
Unerwartet muss es plötzlich schnell gehen / © Foto: Georg Berg

Ein schrilles Klingeln zerreißt die karibische Mittagsruhe. Die Queen Emma Bridge, von den Einheimischen Swinging Old Lady genannt, kündigt ihre Öffnung an. Hektische Schritte tönen über die Holzplanken. „Schnell, schnell!“ , ruft eine Mutter, während sie mit ihrer Tochter die letzten Meter zum Ufer eilt. Mitten auf der 116 Meter langen Pontonbrücke lasse ich mich von der Unruhe anstecken und renne zur Punda-Seite, dem ältesten Stadtteil von Willemstad.

Der Bückenwärter öffnet und schließt die Königin Emma-Brücke mit einem starken Außenbordmotor. Passanten können auf der Brücke bleiben, während sie für Schiffe geöffnet wird / © Foto: Georg Berg
Der Bückenwärter öffnet und schließt die Königin Emma-Brücke mit einem starken Außenbordmotor. Passanten können auf der Brücke bleiben, während sie für Schiffe geöffnet wird / © Foto: Georg Berg

Die übrigen Fußgänger lehnen gelassen am Geländer. Smartphones blitzen auf, als die historische Brücke, angetrieben von einer Schiffsschraube, zur Seite schwenkt. Eine orange Fahne hätte mir signalisiert, dass die Unterbrechung nur etwa 15 Minuten dauert. Für mittelgroße Schiffe öffnet sich die Brücke nämlich nur halb.

Ein Trinkwasserschiff aus Curaçao passiert die halb geöffnete Ponton-Brücke von Willemstad. Die Königin-Emma-Brücke wird „Swinging Old Lady“ genannt. Diese Ponton-Fußgängerbrücke aus dem Jahr 1888 öffnet sich seitlich für vorbeifahrende Schiffe. Autos können die St. Anna Bucht seit 1974 über die Königin Juliana Brücke (im Hintergrund) überqueren / © Foto: Georg Berg
Ein Trinkwasserschiff aus Curaçao passiert die halb geöffnete Ponton-Brücke von Willemstad. Die Königin-Emma-Brücke wird „Swinging Old Lady“ genannt. Diese Ponton-Fußgängerbrücke aus dem Jahr 1888 öffnet sich seitlich für vorbeifahrende Schiffe. Autos können die St. Anna Bucht seit 1974 über die Königin Juliana Brücke (im Hintergrund) überqueren / © Foto: Georg Berg

Nachdem ein paar Yachten und ein kleiner Trinkwassertanker vorbeigezogen sind, lässt der Brückenmeister die Konstruktion zurückgleiten. Das Läuten verstummt, die Absperrungen heben sich, und die Menschen strömen wieder über die Planken.

Die Königin-Emma-Brücke wird „Swinging Old Lady“ genannt und seit 1974 nur von Fußgängern benutzt. Diese Ponton-Fußgängerbrücke aus dem Jahr 1888 öffnet sich seitlich für vorbeifahrende Schiffe / © Foto: Georg Berg
Die Königin-Emma-Brücke wird „Swinging Old Lady“ genannt und seit 1974 nur von Fußgängern benutzt. Diese Ponton-Fußgängerbrücke aus dem Jahr 1888 öffnet sich seitlich für vorbeifahrende Schiffe / © Foto: Georg Berg

Als die Brücke 1888 auf 16 Pontons entstand, galt sie als modern. Sie verband die beiden Stadtteile von Willemstad, ohne die historische Bausubstanz zu gefährden, und ließ zugleich den immer größeren Schiffen Platz, die den größten Naturhafen der Karibik anliefen.

Auf der Otrabanda-Seite der St. Anna Bay zeigt ein Gemälde die Königin Emma Pontonbrücke, wie sie ursprünglich ausgesehen hat / © Foto: Georg Berg
Die Königin Emma Pontonbrücke wurde nach Emma von Waldeck und Pyrmont benannt, die während ihrer Errichtung Regentin der Niederlande war. Ein Gemälde am Ufer zeigt die Swinging Old Lady, wie sie ursprünglich ausgesehen hat / © Foto: Georg Berg

Anfangs war die Brücke mautpflichtig – nur Barfußgänger zahlten nichts. Seit 1974 nutzen Fahrzeuge die Königin Juliana Brücke, und die „Old Lady“ bleibt eine einzigartige Touristenattraktion.

Im geöffneten Zustand ist der äußere Ponton mit dem Führerhaus, der im geschlossenen Zustand der Brücke am Punda-Ufer liegt, vollständig bis zum Ufer von Otrabanda gefahren. Links im Hintergrund ist die Lloyd Benjamin Smith Brücke zu erkennen, die das Schottegat zum kleinen Hafen Waaigat überquert / © Foto: Georg Berg
Im geöffneten Zustand ist der äußere Ponton mit dem Führerhaus, der im geschlossenen Zustand der Brücke am Punda-Ufer liegt, vollständig bis zum Ufer von Otrabanda gefahren. Links im Hintergrund ist die Lloyd Benjamin Smith Brücke zu erkennen, die das Schottegat zum kleinen Hafen Waaigat überquert / © Foto: Georg Berg
Die nach Kronprinzessin Catharina-Amalia der Niederlande benannte Prinses Amalia-Brücke ergänzt die historischen Brücken von Willemstad durch ihre moderne Funktionalität und ästhetische Gestaltung. Sie verbindet die Stadtteile Scharloo und Punda über den Waaigat, einen kleinen Hafen in Willemstad. Die Zugbrücke wurde 2016 in Winterswijk, Niederlande, gefertigt und auf Curaçao vor Ort montiert / © Foto: Georg Berg
Die nach Kronprinzessin Catharina-Amalia der Niederlande benannte Princes Amalia-Brücke ergänzt die historischen Brücken von Willemstad durch ihre moderne Funktionalität und ästhetische Gestaltung. Sie verbindet die Stadtteile Scharloo und Punda über den Waaigat, einen kleinen Hafen in Willemstad. Die Zugbrücke wurde 2016 in Winterswijk, Niederlande, gefertigt und auf Curaçao vor Ort montiert / © Foto: Georg Berg

Weitere Perspektiven auf Curaçao

Während Street Art auf verwitterten Wänden die Streetart-Szene Willemstads beleuchtet, porträtiert Swinging Old Lady von Curaçao die historische Königin Emma Brücke. Kulinarische Reise durch Curaçao erkundet die kreolisch-niederländische Fusionsküche und Curaçao: Insel voller Farben zeigt das charakteristische Farbspektrum der Karibikinsel.

Die Recherche wurde vom Curaçao Tourist Board unterstützt

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