Die kleine, pittoreske Altstadt von Salzburg schmiegt sich an die Stadtberge Mönchsberg und Kapuzinerberg, und ihre barocke Pracht mit Dom Quartier und Festung Hohensalzburg gehört seit 1997 zum Weltkulturerbe der Unesco. Man könnte sagen, Salzburg ist von Natur aus schön. Die vorteilhafte geografische Lage am Nordrand der Alpen und an der Salzach sorgte bereits im 18. Jahrhundert für einen ersten zaghaften Tourismus. Schon damals waren Barock, Kirchen, Natur, Wirtshäuser, Cafés und Klosterstuben eine perfekte Melange für eine Reise in die fürstbischöfliche Residenzstadt.
Amadeus aller Orten
Vieles in Salzburg weist heute auf den berühmtesten Sohn der Stadt hin. Wolfgang Amadeus Mozart kam am 27. Jänner 1756 in der Getreidegasse zur Welt. Heute prägt das ewig junge Wunderkind die Stadt. Besucher aus aller Welt schlängeln sich durch die kleinen Räume seines Geburtshauses, bestaunen eine Replik seiner Kindergeige, besuchen seine frühen Wirkungsstätten wie den Dom und die Alte Residenz sowie die Gasthäuser, in denen Mozart gerne verkehrte. Dazu kommen Denkmäler, Statuen bis hin zu Pappkameraden mit Mozartkugelwerbung und Playmobilfiguren im Rokoko-Frack. Der geniale Komponist und Musiker wurde zum Genius Loci Salzburgs. Für die Touristen von heute gibt es thematische City-Walks als Flyer oder App. Bei der Stadtwanderung Auf Mozarts Spuren begegnet man zwischen Mozartsteg und Müllersteg Historischem, Heiterem, Kontroversem und Absurdem.
Mozart Tourismus – wie alles begann
Für das Jahr 1841, fünfzig Jahre nach Mozarts frühem Tod, plante die Stadt die Einweihung eines Mozart-Denkmals. Nicht ohne Kalkül, denn 1800 hatten die Erzbischöfe Salzburg verlassen. Der bereits bestehende Tourismus in der ehemaligen Residenzstadt ebbte ab, das Geld der Kirche fehlte und Salzburg drohte die Bedeutungslosigkeit. Als ein Künstlerkonsortium 1830 eine Statue des Komponisten errichten wollte, sah die Stadtverwaltung darin eine Chance. Doch für das, was man heute Stadtmarketing nennen würde, fehlte das Geld. Schließlich finanzierte der bayerische König Ludwig I. den Marmorsockel des Denkmals. Aus Bayern stammt auch der Bildhauer Ludwig Schwanthaler. Seiner künstlerischen Idealisierung ist es zu verdanken, dass ein hochgewachsener, gut aussehender Mozart auf dem Sockel steht und mit dem Federkiel in der Hand stolz auf die Alte Residenz, den Sitz seines erzbischöflichen Dienstherrn, blickt.
Bei der Enthüllung des Denkmals 1842 waren beide Söhne Mozarts anwesend. Franz Xaver, wie sein Vater Komponist, hatte zu diesem Anlass eine Kantate geschrieben, die Stadtverwaltung machte aus der Einweihung ein großes Fest mit Konzerten, touristischen Ausflügen und den ersten Souvenirs mit Mozarts Konterfei. Es war gewissermaßen der Beginn eines Mozart-Hypes, der nicht mehr aufzuhalten war. Es folgten wiederkehrende Mozartwochen und 1920 schließlich die Geburtsstunde der Salzburger Festspiele.
Cosi fan tutte – Das tun sie alle!
Das Geburtshaus in der Getreidegasse ist der Ort, der die meisten Mozart-Touristen anzieht. Als Mozarts Eltern in das Haus einzogen, war es für sie ein großes Glück, dass die kleinen Fenster im dritten Stock auf den Hagenauer Platz hinausgingen. So hatten sie mehr Licht in ihren Zimmern. Heute bietet dieser Platz Raum für die vielen Touristen, die auf Einlass warten. Das Haus ist der Ort, der am engsten mit Mozart verbunden ist. Hier verbrachte er die meiste Zeit seines Lebens und schrieb seine ersten Kompositionen. Seit 1880 ist das Geburtshaus ein Museum. Mozarts Witwe Constanze und die beiden kinderlosen Söhne hinterließen der Stiftung Mozarteum viele persönliche Erinnerungsstücke. Darunter auch Porträts, die Mozart so zeigen, wie er wirklich ausgesehen haben muss. Von kleiner Statur, mit vernarbtem Gesicht, großer Nase und hervorstehenden Augen. Ein spannender Kontrast zum Musikhelden auf dem Marmorsockel am Mozartplatz.
Mozartsteg und Mandelmilch
Ein Stadtspaziergang Auf den Spuren Mozarts durch die kompakte Altstadt Salzburgs ist auch deshalb spannend, weil sich Originalschauplätze mit mittlerweile ebenfalls historischen, aber auch zeitgenössischen Gedenkwerken an das Musikgenie verbinden. Die Alte Residenz, das Geburtshaus, sein Lieblingscafé Tomaselli oder der Dom sind Orte seines Wirkens.
Der Mozartsteg von 1903, das Mozartdenkmal von 1842, die Installation Spirit of Mozart von Marina Abramovic aus dem Jahr 2004 oder die umstrittene Skulptur Mozart – Eine Hommage von Markus Lüppertz, die Mozart mit einem Frauenkörper zeigt, zeugen von der anhaltenden Mozart-Verehrung im Wandel der Zeit. Das Haus für Mozart und die Stiftung Mozarteum, die Mozarttage und Mozart-Konzertreihen bieten zahlreiche Gelegenheiten, Mozarts Musik zu hören.
Von Mozartkugel bis Quietsche-Ente
Mozart-Souvenirs gibt es seit dem Tag, an dem das Genie 1842 auf den Sockel gestellt wurde. Den Bierkrügen und Pfeifen mit Mozarts Konterfei sollte noch viel Plunder und Krimskrams folgen, der den Touristen als Andenken an einen Besuch in Salzburg angeboten wurde. Eines der schönsten Souvenirs sind bis heute die Original Salzburger Mozartkugeln. Sie sind zwar auch ein Produkt der Mozart-Manie, stammen aber aus deren Frühzeit und haben selbst Kultstatus erreicht. Der Konditor Paul Fürst erfand 1890 die runde Praline mit Marzipankern, die bis heute nach Originalrezept nur in Salzburg hergestellt wird. Hier geht es zur Reportage über die Original Mozartkugel, über Venusbrüstchen und Salzburger Nockerln.
Die passende Stadt-Wanderroute durch Salzburg liegt nur jeweils einen Scan weit entfernt. Salzburg Tourismus bietet Routen online an. Die Themen reichen von Mozart, über Festspiele, Kirchenstaat, Bierkultur und Unesco-Welterbe oder einfach nur Instagramable.
Die Recherchereise wurde von Salzburg Tourismus unterstützt