Das 4 Sterne Superior Hotel Hohenwart in Schenna ist mehr als ein gut geführtes, modernes Hotel und Spa-Resort mit exzellenter Küche und einem umfangreichen Angebot für Entspannung und Outdoor-Aktivitäten. Neben allen Annehmlichkeiten und der herrlichen Panoramalage und trotz seiner Größe von einhundert Zimmern und Suiten verteilt auf drei Häuser, sind es vor allem die Menschen, die das Hotel Hohenwart zu einem besonderen Ort machen.
Schöne Aussichten und eine Familiengeschichte
Das Hotel Hohenwart wird von Famlie Mair geführt. Die dritte Generation macht sich gerade bereit, Verantwortung zu übernehmen. Liebevoll wird an vielen Orten im Haus, an den Gründer Franz Mair Sen. erinnert. 1957 hat er, noch Junggeselle, mit einer kleinen Frühstückspension im bäuerlich geprägten Schenna sein Glück als Hotelier versucht.
Das Hotel ist über die Jahre gewachsen. Ziemlich gewachsen sogar. Von der modernen und großen Eingangshalle, von dessen Auffahrt man auf Schenna und das Schloss blickt, werden wir auf unser Zimmer begleitet. Es geht durch lange Flure und Gänge, vorbei am Spa-Bereich und an den Fitnessgeräten, wieder einmal rechts abgebogen und das Zimmer ist erreicht. Der Blick vom Balkon erfasst ebenfalls Schenna samt Schloss und Etschtal. Erst später wird mir klar, das Hohenwart ist ein Hotel bestehend aus drei am Hang gelegenen Häusern. Zu unserer Überraschung gelingt uns auf Anhieb der Rückweg ins Haupthaus, in dem auch das Restaurant mit großer Terrasse liegt. Zum Abendessen – das gehört zum Stil des Hauses – werden die Gäste stets von Mitgliedern der Familie Mair begrüßt.
Die Menschen im Hohenwart
Aus der kleinen Pension Hohenwart mit Etagendusche und 18 Betten, die nur über eine Schotterpiste erreichbar war, ist in über 60 Jahren eine Luxus-Wellness-Oase mit Panoramapool in modernem alpinen Schick geworden. Den besten Eindruck über all diese Annehmlichkeiten bekommt man auf der Internetpräsenz des Hohenwart. An dieser Stelle lohnt es sich, über den Wohlfühlfaktor Mensch zu berichten und einige Persönlichkeiten aus dem Team der Familie Mair vorzustellen.
Hubert der Wanderführer
„Einfach Hubert! Das passt schon“, sagt er und lächelt. Alle Gäste kennen Hubert. Er arbeitet seit 33 Jahren an der Rezeption im Hohenwart und ist das beste Beispiel dafür, wie im Haus die Talente der Mitarbeiter genutzt werden. Er kennt seine Heimat, kennt die besten Wanderrouten und dazu noch fast jedes Kraut am Wegesrand. Zweimal in der Woche stehen im umfangreichen Aktivitätenprogramm geführte Wanderungen. Eine mit Hubert, die anders mit Franz Mair Jun. Eine Tour ist leichter, die andere hat mehr Höhenmeter. Dann geht es mit den Kleinbussen des Hotels auch bis in die Nachbartäler oder gar zu einer Sonnenaufgangswanderung zum Weißhorn. Im Mai und Juni schätzt Hubert das Erwachen der Vegetation und die Blüte vieler Pflanzen. Im Herbst herrscht oft klares Wetter mit guter Weitsicht.
Trotz aller Entdeckungen, die auf dem Weg liegen, steht für ihn die Wahrnehmung der Natur im Vordergrund. „Bei meinen Führungen wird nicht pausenlos erklärt und geredet. Auf Fragen gehe ich gerne ein, aber ansonsten gilt: die Natur auf sich wirken zu lassen.“ Was sich geändert habe mit der Pandemie frage ich ihn noch. „Früher zog das ganze Hotel gemeinsam los. Heute – auch der Pandemie geschuldet – sind die Gäste dankbar für Wanderempfehlungen, die sie dann selbständig unternehmen.“ Gruppenwanderung hat auch schon Hotelgründer Franz Mair Sen. begleitet. Damals sind 50 Gäste und mehr mit ihm los. Der Schwerpunkt der Wanderung, so sagt Hubert noch augenzwinkernd, lag aber auf der Einkehr in einem Berggasthof und nicht unbedingt beim Erreichen eines Gipfelkreuzes. Die wöchentlich angebotenen Führungen sind für Hausgäste stets kostenlos.
Ein Ort zum Erden – der Berggasthof Gsteier
Gsteier heißt der Berggasthof auf knapp 1.400 Meter Höhe. Der Hof gehört seit 2001 zum Hotel Hohenwart. Für den Hotelgründer Franz Mair Sen. war der Hof ein Ort zum Erden, so erzählt es sein Sohn Josef Mair. Der Gsteier-Hof liegt über der wilden Schlucht des Naiftals. Das Panorama ist beeindruckend. Hier grasen Schafe auf der Weide, Hühner scharren im Außengehege. Sie liefern die Eier für die vielen Bestellungen an Kaiserschmarrn und Buchteln. Schon der Großvater bekam damals neben 800 Quardatmetern Land auch das Recht, sechs Hühner zu halten. Damals wie heute praktisch für eine gelebte regionale Küche.
Darüber hinaus gibt es im Gasthof Gsteier viele zünftige Gerichte vom Lamm und vom Schwein, ebenfalls aus eigener Haltung. Ein Brunnen plätschert. Es gibt ein kleines Bauernmuseum mit allerlei Gerätschaften aus vergangenen Zeiten. Dazwischen ein altes Wohnhaus. In das ist Enkel Franz Mair Jun. vor kurzem eingezogen. Wie sein Großvater schätzt er diesen Ort mitten in der Natur. Nach dem Studium der Landwirtschaft hat er hier oben auch Raum für das Halten von Tieren.
Im Sommer wurden ihm zwei Hängebauchschweine geschenkt, die ein neues Zuhause suchten und seit Kurzem schwimmen die jungen Laufenten Frieda und Gustav auf dem kleinen Teich. Aber vor allem halten sie hier oben Schafe und Hunde zu deren Schutz. Auch vor dem Wolf, der nach Südtirol zurückgekehrt ist. Kira und Asa sind Herdenschutzhunde der Rasse Cane da Pastore Maremmano Abruzzese. Diese Hunde werden schon in eine Nutzviehherde hineingeboren und wachsen, so wie im Falle von Kira und Asa, unter Schafen auf.
Die Hunde sind imposant und in der Lage, ihre Herde auch vor Wölfen zu verteidigen. Besonders in der Dämmerung und in der Nacht erwacht ihr Schutzverhalten, erklärt Franz Mair. Die Hunde arbeiten dann selbstständig, laufen ihr Territorium ab und schlagen lautstark an, wenn sich Eindringlinge nähern. Meist genügt ihr drohendes Abwehrverhalten, um Feinde der Herde in die Flucht zu schlagen.
Wanderung mit Franz zu den Stoanernen Mandln
Eine der regelmäßig angebotenen Touren geht mit dem Hotelbus über Hafling, Vöran und Mölten hoch zu einem Parkplatz auf 1.590 Metern. Von dort geht es über das Jenesier Jöchl zu den Stoanernen Mandln auf gut 2.000 Meter. Es ist eine beachtliche Sammlung an Steinmännchen. Stets in Veränderung. Die meisten sind sehr standhaft und in jeder Saison kommen neue dazu. Von hier hat man einen wunderbaren Rundblick und es geht über die Kaser Alm zurück zum Auto. Die Stoanernen Mandln sind ein heidnischer Ort, erklärt uns Franz Mair unterwegs. Es sollen auch Hexenverbrennungen hier stattgefunden haben.
Als Weg dient teilweise der alte Pass über die Berge, denn früher waren die Täler voller Moore und schlecht passierbar. Diese geologische Besonderheit erklärt auch, dass die ältesten Siedlungen des Etschtales nicht im Tal, sondern am Berghang entstanden sind und mit ihnen die Burgen und Türme zur Erhebung von Wegezoll.
Hausbrauerei & Buschenschank Pfefferlechner
Den Ort Lana können die Hotelgäste auf eine Runde Golf mit Josef Mair besuchen. Nach Lana lohnt sich aber auch ein Ausflug zum Besuch der Hausbrauerei Pfefferlechner. Das uralte Anwesen im Herzen von Lana, gut zwanzig Autominuten von Schenna entfernt, wird erstmals 1297 erwähnt.
Seit 1895 ist der Pfefferlechnerhof im Besitz der Familie Laimer und in diese heiratet wiederum Christine Mair, die älteste Tochter von Franz und Anna Mair ein. Seit 40 Jahren gibt es den Pfefferlechner-Keller mit Speisen und Produkten aus eigener Herstellung und seit 2005 auch mit eigener Hausbrauerei.
Von der Schrotmühle für die Gerste bis zum Lagertank ist im Pfefferlechner für die Gäste alles einsehbar und zwischen Sudkessel und Gärbottich lassen sich die frischen Biere verkosten. Die Küche liefert aus regionalen Zutaten allerlei Herzhaftes zum Bier. Darunter Klassiker wie Schweinshaxe mit Krautsalat oder Spareribs in Tomatensalsa. 2019 gelang der kleinen Hausbrauerei dann ein echter Coup. Man sicherte sich ein Patent der TU Berlin für die Herstellung eines alkoholfreien Bieres, das sich geschmacklich kaum von echtem Bier unterscheidet. Freedl nennt sich das erste alkoholfreie Bier aus Südtirol.
Alle Biere aus dem Pfefferlechner hat natürlich auch das Hotel Hohenwart im Ausschank. Gäste dürfen ihre Halbpension auch tauschen und statt des Hotelmenüs zu einem zünftigen Abendessen in den Pfefferlechner aufbrechen. Allerdings riskiert man dann, eine besondere Kreation von Chefkoch Hannes Stuffer zu verpassen.
Die Kosten der Halbpension wurden vom Hotel nicht berechnet