Die Küche San Marinos lehnt sich stark an die italienische an, vor allem an die der Emilia-Romagna und der Marken, hat aber auch eigene Spezialitäten hervorgebracht. Frische, regionale Zutaten und eine mediterrane Lebensart stehen im Mittelpunkt. Die Landwirtschaft liefert hochwertiges Obst, Gemüse, frische Kräuter und feines Olivenöl. Viele Gerichte entstehen nach traditionellen Rezepten. Die Einflüsse der Nachbarregionen zeigen sich in herzhaften Gerichten wie Piadina und Pasta e Ceci. Ohne Bodenschätze und mit nur 61 Quadratkilometern Fläche ist San Marino nach Monaco und dem Vatikan der drittkleinste Staat Europas. Über Jahrhunderte lebte die Gemeinschaft der ältesten Republik der Welt in Armut – das spiegelt sich in den einfachen Gerichten wider.

Die Torte mit den Türmen
Die Torta Tre Monti feiert die drei Türme von San Marino und gilt als das beliebteste Souvenir des Landes. Der Kuchen besteht aus dünnen Waffelschichten, die eine Schokoladen-Vanillecreme und dunkler Schokoladenfondant zusammenhalten. Seit 1942 fertigt die Fabrik La Serenissima die Torta Tre Monti nach traditionellem Rezept in Handarbeit. 23 gusseiserne Waffeleisen tun seit den 1950er Jahren ihren Dienst und backen täglich knusprige Waffeln für 300 Kuchen.

Neben der klassischen Variante produziert La Serenissima auch Versionen mit Kaffeegeschmack oder Pistaziencreme sowie eine Snack-Größe. Die Torte im leuchtend blauen Karton mit den drei ikonischen Türmen von San Marino findet man in kleinen Lebensmittelgeschäften der Altstadt und im Consorzio Terra di San Marino.


An Piadina kommt niemand vorbei
Besonders hervorzuheben ist die Piadina. Die gefüllten Fladenbrote sind in vielen Bars erhältlich. Es gibt sogar spezielle Piaderias, die unzählige Füllvarianten anbieten. Die Teigdicke variiert regional: In Rimini, nahe San Marino, ist die Piadina am dünnsten, in Ravenna weiter nördlich am dicksten. Piadina stammt ursprünglich aus der Romagna. Auch als Piada bekannt, besteht sie typischerweise aus Mehl, Schmalz oder Olivenöl, Salz und Wasser. Früher buk man den Teig auf einem Terrakottateller, heute meist in flachen Pfannen oder auf elektrischen Grillplatten.

In San Marino ist die Piadina ein Muss und ähnelt der dünnen Variante aus Rimini. Das Gericht hat eine lange Geschichte, die bis ins alte Rom zurückreicht; die erste Erwähnung stammt aus dem Jahr 1317. Früher nannte man Piadina das „Brot der Armen“. In San Marino findet man das dünne Fladenbrot in vielen Bars und Restaurants. Die Speisekarten sind oft seitenlang. Beliebte Füllungen sind Rohschinken, Mortadella, Parmegiano, Squacquerone, Trüffel oder Salami oft kombiniert mit Rucola oder Tomaten.

Piadina mit Panorama
Wer Piadina draußen essen möchte, sollte sich in der Bar La Capanna eine üppig gefüllte Variante gönnen. Die Bar liegt direkt unterhalb der drei Türme, und die Tische drängen sich auf einem kleinen Felsplateau. Die besten Plätze befinden sich am Rand des Plateaus mit Blick in den Abgrund. Man weiß kaum, ob man lieber auf das dünne Fladenbrot schaut, aus dem köstlicher Squacquerone, ein Frischkäse aus der Emilia Romagna, quillt, oder in die adriatische Ebene. Im Sommer ist das La Capanna hoffnungslos überfüllt, aber in der Nebensaison lohnt sich ein Besuch. San Marino bietet neben den Einflüssen der Romagna und der Marken auch eigene kulinarische Spezialitäten.

Lokales aus San Marino
Das Consorzio Terra di San Marino fördert und schützt die lokalen Produkte der Republik. Die Vereinigung der Produzenten gründete sich während der Corona-Pandemie. Tagesbesucher von San Marino entdecken hier auf einen Blick die wichtigsten Produkte – ideal als Souvenir. Zum Sortiment gehören Olivenöl, Haselnüsse, Honig oder Gebäck. Die Republik San Marino verfügt auch über etwa 250 Hektar Rebfläche. Zu den angebauten Rebsorten gehören u.a. Sangiovese, Ribolla und Montepulciano. Der größte Weinproduzent ist die Cantina San Marino, eine Genossenschaft mit 100 Mitgliedern, die rund 120 Hektar bewirtschaften.


Restaurants in der Altstadt
In San Marino bietet sich eine große Auswahl an guten Restaurants. Zu den landestypischen Gerichten gehört Pasta e Ceci, ein herzhaftes Nudelgericht mit Kichererbsen. Die Nudeln köcheln in einer aromatischen Tomatensauce mit Kichererbsen, Knoblauch und Rosmarin und ergeben ein einfaches, köstliches Gericht. Ein weiteres Beispiel der traditionellen Küche ist Kaninchen mit Fenchel.

Zu den Spezialitäten in San Marino zählen auch Tagliatelle al Ragù – hausgemachte Bandnudeln mit kräftiger Fleischsauce – sowie Strozzapreti, handgemachte Nudeln, die man in Tomatensauce oder mit Ragout serviert und Cappelletti in Brodo, frische Nudeln in einer kräftigen Brühe.
In der Doppelspitze von San Marino geht es um die Capitani Regenti, die zu den ältesten demokratischen Ämtern der Welt gehören. Zu den neueren Attraktionen von San Marino gehören gut ausgebaute Wanderwege. Der Rundweg „Sentiero della Rupe“ führt an den drei Türmen der Republik vorbei und verwandelt sich dann in einen Klippenpfad, der entlang der steilen, felsigen Flanke des Monte Titano verläuft. Egal, ob man nur durch die Altstadtgassen bummelt und immer wieder die Aussicht genießt oder eine ausgedehnte Wanderung zum Beispiel zu Eduardo Kobras abgelegenem Wandgemälde Die Geschichte von San Marino unternimmt: Am Abend belohnen Restaurants wie das Cesare, La Terrazza oder Il Ghetto da Ottavio mit kulinarischen Spezialitäten. Ein Snack für zwischendurch ist mit Piadina schon gesetzt!
Die Recherche wurde von Visit San Marino unterstützt