Kulinarisches aus San Marino

Die Küche San Marinos lehnt sich stark an die italienische an, vor allem an die der Emilia-Romagna und der Marken, hat aber auch eigene Spezialitäten hervorgebracht. Frische, regionale Zutaten und eine mediterrane Lebensart stehen im Mittelpunkt. Die Landwirtschaft liefert hochwertiges Obst, Gemüse, frische Kräuter und feines Olivenöl. Viele Gerichte entstehen nach traditionellen Rezepten. Die Einflüsse der Nachbarregionen zeigen sich in herzhaften Gerichten wie Piadina und Pasta e Ceci. Ohne Bodenschätze und mit nur 61 Quadratkilometern Fläche ist San Marino nach Monaco und dem Vatikan der drittkleinste Staat Europas. Über Jahrhunderte lebte die Gemeinschaft der ältesten Republik der Welt in Armut – das spiegelt sich in den einfachen Gerichten wider.

Dünne Waffelschicht Torta Tre Moni mit dem  Motiv der drei Gipfeln des Monte Titano, San Marino. Die Torte ist ein beliebtes Souvenir aus San Marino / © Foto: Georg Berg
Dünne Waffelschicht Torta Tre Moni mit dem Motiv der drei Gipfel des Monte Titano. Die Torte ist ein beliebtes Souvenir aus San Marino / © Foto: Georg Berg

Die Torte mit den Türmen

Die Torta Tre Monti feiert die drei Türme von San Marino und gilt als das beliebteste Souvenir des Landes. Der Kuchen besteht aus dünnen Waffelschichten, die eine Schokoladen-Vanillecreme und dunkler Schokoladenfondant zusammenhalten. Seit 1942 fertigt die Fabrik La Serenissima die Torta Tre Monti nach traditionellem Rezept in Handarbeit. 23 gusseiserne Waffeleisen tun seit den 1950er Jahren ihren Dienst und backen täglich knusprige Waffeln für 300 Kuchen.

Eine MItarbeiterin füllt Waffelteig in das schwere Waffeleisen. Nach vier Minuten ist die Waffel ausgebacken. Die Torta Tre Monti besteht aus mehreren Schichten Waffeln und dunkler Schokolade / © Foto: Georg Berg
Eine MItarbeiterin füllt Waffelteig in das schwere Waffeleisen. Nach vier Minuten ist die Waffel ausgebacken. Die Torta Tre Monti besteht aus mehreren Schichten Waffeln und dunkler Schokolade / © Foto: Georg Berg

Neben der klassischen Variante produziert La Serenissima auch Versionen mit Kaffeegeschmack oder Pistaziencreme sowie eine Snack-Größe. Die Torte im leuchtend blauen Karton mit den drei ikonischen Türmen von San Marino findet man in kleinen Lebensmittelgeschäften der Altstadt und im Consorzio Terra di San Marino.

Blick auf den Monte Titano mit den drei Gipfeln und den drei Türmen der Republik San Marino / © Foto: Georg Berg
HIer das Original: der Monte Titano mit den drei Gipfeln und den drei Türmen der Republik San Marino / © Foto: Georg Berg
 La Serenissima produziert sowohl Vollgrößen-Version als auch eine Snack-Größe der Torta Tre Monti. La Serenissima stellt diesen traditionellen Kuchen seit 1942 kommerziell her sowie Variationen mit Kaffeegeschmack oder Pistaziencreme / © Foto: Georg Berg
Hier das Sortiment von La Serenissima mit den drei Gipfeln als häufigstes Motiv / © Foto: Georg Berg

An Piadina kommt niemand vorbei

Besonders hervorzuheben ist die Piadina. Die gefüllten Fladenbrote sind in vielen Bars erhältlich. Es gibt sogar spezielle Piaderias, die unzählige Füllvarianten anbieten. Die Teigdicke variiert regional: In Rimini, nahe San Marino, ist die Piadina am dünnsten, in Ravenna weiter nördlich am dicksten. Piadina stammt ursprünglich aus der Romagna. Auch als Piada bekannt, besteht sie typischerweise aus Mehl, Schmalz oder Olivenöl, Salz und Wasser. Früher buk man den Teig auf einem Terrakottateller, heute meist in flachen Pfannen oder auf elektrischen Grillplatten.

In San Marino ist die Piadina ein Muss und ähnelt der dünnen Variante aus Rimini. Das Gericht hat eine lange Geschichte, die bis ins alte Rom zurückreicht; die erste Erwähnung stammt aus dem Jahr 1317. Früher nannte man Piadina das „Brot der Armen“. In San Marino findet man das dünne Fladenbrot in vielen Bars und Restaurants. Die Speisekarten sind oft seitenlang. Beliebte Füllungen sind Rohschinken, Mortadella, Parmegiano, Squacquerone, Trüffel oder Salami oft kombiniert mit Rucola oder Tomaten.

Piadina mit Panorama

Wer Piadina draußen essen möchte, sollte sich in der Bar La Capanna eine üppig gefüllte Variante gönnen. Die Bar liegt direkt unterhalb der drei Türme, und die Tische drängen sich auf einem kleinen Felsplateau. Die besten Plätze befinden sich am Rand des Plateaus mit Blick in den Abgrund. Man weiß kaum, ob man lieber auf das dünne Fladenbrot schaut, aus dem köstlicher Squacquerone, ein Frischkäse aus der Emilia Romagna, quillt, oder in die adriatische Ebene. Im Sommer ist das La Capanna hoffnungslos überfüllt, aber in der Nebensaison lohnt sich ein Besuch. San Marino bietet neben den Einflüssen der Romagna und der Marken auch eigene kulinarische Spezialitäten.

Blick aus einer Lucke im ersten Turm La Guaita auf den zweiten Turm La Cesta, San Marino / © Foto: Georg Berg
Spektakuäre Blicke in die Ebene bieten auch viele Restaurants in San Marino. Hier ein Blick aus einer Lucke im ersten Turm La Guaita auf den zweiten Turm La Cesta / © Foto: Georg Berg

Lokales aus San Marino

Das Consorzio Terra di San Marino fördert und schützt die lokalen Produkte der Republik. Die Vereinigung der Produzenten gründete sich während der Corona-Pandemie. Tagesbesucher von San Marino entdecken hier auf einen Blick die wichtigsten Produkte – ideal als Souvenir. Zum Sortiment gehören Olivenöl, Haselnüsse, Honig oder Gebäck. Die Republik San Marino verfügt auch über etwa 250 Hektar Rebfläche. Zu den angebauten Rebsorten gehören u.a. Sangiovese, Ribolla und Montepulciano. Der größte Weinproduzent ist die Cantina San Marino, eine Genossenschaft mit 100 Mitgliedern, die rund 120 Hektar bewirtschaften.

Terra di San Marino ist ein Zusammenschluss lokaler Produzenten von Lebensmitteln und Spezialitäten aus San Marino. Ein Geschäft mit landestypischen Produkten des Konsortiums befindet sich in der Altstadt / © Foto: Georg Berg
Terra di San Marino ist ein Zusammenschluss lokaler Produzenten von Lebensmitteln und Spezialitäten aus San Marino. Ein Geschäft mit landestypischen Produkten des Konsortiums befindet sich in der Altstadt / © Foto: Georg Berg
Die Republik San Marino verfügt über etwa 250 Hektar Rebfläche. Zu den angebauten Rebsorten gehören Sangiovese, Ribolla und Montepulciano. Der größte Weinproduzent ist die Cantina San Marino, eine Genossenschaft mit 100 Mitgliedern, die rund 120 Hektar bewirtschaften / © Foto: Georg Berg
Der größte Weinproduzent in San Marino ist die Cantina San Marino / © Foto: Georg Berg

Restaurants in der Altstadt

In San Marino bietet sich eine große Auswahl an guten Restaurants. Zu den landestypischen Gerichten gehört Pasta e Ceci, ein herzhaftes Nudelgericht mit Kichererbsen. Die Nudeln köcheln in einer aromatischen Tomatensauce mit Kichererbsen, Knoblauch und Rosmarin und ergeben ein einfaches, köstliches Gericht. Ein weiteres Beispiel der traditionellen Küche ist Kaninchen mit Fenchel. 

Restaurant und Hotel Cesare in der Altstadt von San Marino / © Foto: Georg Berg
Restaurant und Hotel Cesare in der Altstadt von San Marino / © Foto: Georg Berg
Restaurante Cesare in San Marino Altstadt ist bekannt für Fleischgerichte vom Grill. Das offene Feuer und eine Kochstelle befinde sich mitten im Gastraum / © Foto: Georg Berg
Restaurante Cesare in San Marino Altstadt ist bekannt für Fleischgerichte vom Grill. Das offene Feuer und eine Kochstelle befinde sich mitten im Gastraum / © Foto: Georg Berg

Zu den Spezialitäten in San Marino zählen auch Tagliatelle al Ragù – hausgemachte Bandnudeln mit kräftiger Fleischsauce – sowie Strozzapreti, handgemachte Nudeln, die man in Tomatensauce oder mit Ragout serviert und Cappelletti in Brodo, frische Nudeln in einer kräftigen Brühe.

Tortelloni mit Salbei und Pilzen, eine Hommage an die Region Emilia Romagna. San Marino ist vollständig von Italien umgeben, was sich auch in der Küche des Zwergstaates widerspiegelt / © Foto: Georg Berg
Tortelloni mit Salbei und Pilzen, ein Gericht der Region Emilia Romagna. San Marino ist vollständig von Italien umgeben, was sich auch in der Küche widerspiegelt / © Foto: Georg Berg
Traditiones Restaurant mit landestypischen Gerichten: Il Ghetto da Ottavio in San Marino Altstadt / © Foto: Georg Berg
Traditionelles Restaurant mit landestypischen Gerichten: Il Ghetto da Ottavio in San Marino Altstadt / © Foto: Georg Berg

In der Doppelspitze von San Marino geht es um die Capitani Regenti, die zu den ältesten demokratischen Ämtern der Welt gehören. Zu den neueren Attraktionen von San Marino gehören gut ausgebaute Wanderwege. Der Rundweg „Sentiero della Rupe“ führt an den drei Türmen der Republik vorbei und verwandelt sich dann in einen Klippenpfad, der entlang der steilen, felsigen Flanke des Monte Titano verläuft. Egal, ob man nur durch die Altstadtgassen bummelt und immer wieder die Aussicht genießt oder eine ausgedehnte Wanderung zum Beispiel zu Eduardo Kobras abgelegenem Wandgemälde Die Geschichte von San Marino unternimmt: Am Abend belohnen Restaurants wie das Cesare, La Terrazza oder Il Ghetto da Ottavio mit kulinarischen Spezialitäten. Ein Snack für zwischendurch ist mit Piadina schon gesetzt!

Die Recherche wurde von Visit San Marino unterstützt

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