Der Name Pfefferlechner kommt kaum einem Italiener leicht über die Lippen. Wenn sich aber italienische Genussmenschen auf den Weg machen, um den den Pfefferlechner-Hof in Südtirol zu besuchen, nennen sie ihn Albergo con vista sulla stalla (Hotel mit Blick in den Stall). Die einprägsame Umschreibung des Zungenbrechers verstehen wir bei unserem Besuch sofort. In der Stube hat man durch große Scheiben freien Blick in einen ehemaligen Kuhstall und auf frei laufende Kaninchen. Wohin man auch kommt, überall gibt es viel zu sehen. Draußen im Gehege am Biergarten sind Ziegen der Hit bei Kindern. Ein gelungenes Konzept, das auch auch Familien willkommen haißt, die etwas gemeinsames unternehmen wollen.
Seit 1895 ist der Hof im Besitz der Familie Laimer. Das uralte Anwesen im Herzen von Lana im Südtiroler Apfelanbaugebiet bei Meran wird erstmals 1297 erwähnt. Den Pfefferlechner-Keller mit Speisen und Produkten aus eigener Herstellung gibt es seit 40 Jahren und die Hausbrauerei seit 2005. Martin Laimer hat im Jahr 1981 das Familienunternehmen gegründet. Sein Frau Christine stammt aus der Hoteliersfamilie Mair, die in Schenna das Hotel Hohenwart betreiben. Sie führt uns durch die Räumlichkeiten der Pfefferlechnerwelt.
Von der Schrotmühle für die Gerste bis zum Lagertank ist im Pfefferlechner alles einsehbar und zwischen Sudkessel und Gärbottich lassen sich die frischen Biere verkosten. Die Küche liefert aus regionalen Zutaten allerlei Herzhaftes zum Bier. Darunter Klassiker wie Schweinshaxe mit Krautsalat oder Spareribs in Tomatensalsa.
Südtirol ist für Craftbier ein idealer Wachstumsmarkt, denn die Italiener sind Genussmenschen die gerne neues probieren und Regionalität ist in Südtirol ein wichtiges Thema. Die kulinarische Vielfalt zu entdecken schließt hier auch das Bier mit ein. Ohne die die Dominanz der Großbrauerei Forst in der Breite gefährden zu können, überzeugen inzwischen 17 Südtiroler Handwerksbrauereien eine entdeckerfreudige Kundschaft.
Die Braumeister Götz Spieth und Andrea Amellini setzen in einem Co-Creation-Ansatz die Ideen und Visionen des gesamten Teams um und sorgen für die langfristige Einhaltung des Qualitätsstandards.
Der Klassiker im Pfefferlechner ist ein naturtrübes helles untergäriges Bier aus Pilsner Malz mit moderatem Kohlensäuregehalt. Das Pfeffer Pale Ale ist obergärig mit 100% Südtiroler Malz unter Beigabe verschiedener Hopfensorten gebraut. Im Herbst gibt es als besonderes Bier das Pfeffer Kastanie, ein naturtrübes, bernsteinfarbenes, untergäriges Bier mit leichten Raucharomen. Das Pfeffer Schwarz ist ein dunkles, untergäriges Bier mit nussigem Aroma und Anklängen von Bitterschokolade. Je nach Jahreszeit werden auch starke auf Eichenholz gelagerte Bockbiere mit verschiedenen Hopfenstopfern gebraut.
2019 gelang der kleinen Hausbrauerei dann ein echter Coup. Man sicherte sich ein Patent der Technischen Universität Berlin für die Herstellung eines alkoholfreien Bieres, das sich geschmacklich kaum von echtem Bier unterscheidet. Ein spezieller Mix aus Mikroorganismen bringt im Gärungsprozess trotz sehr geringem Alkoholgehalt den typischen Biergeschmack hervor. Freedl nannte sich das erste alkoholfreie Bier aus Südtirol, auf dessen Markenentwicklung sich vor allem die Tochter Maria-Elisabeth Laimer fokussiert.
Maria-Elisabeth Laimer legt bei der Entwicklung der alkoholfreien Marke großen Wert auf das Feedback unterschiedlicher Genießer-Typen. „Uns ist die Einbindung von Kunden und unserer Community unglaublich wichtig. Wir haben beim Freedl Calma verschiedene Tastings auch mit Personen, die nicht im typischen Bierumfeld sind, vorab gemacht, um das richtige Rezept zu entwickeln.“ Das nächste Ziel ist die beste geschmackliche Kombination aus Bier und Basilikum zu einem genialen Essensbegleiter.
Neu ist mit Freedl Calma das erste alkoholfeie Basilikumbier, gebraut an der Schnittstelle zwischen deutscher Bierexpertise und italienischem Lebensgefühl. Verwendet wird Bergbasilikum, das in 1.500 Meter Höhe auf dem Stilfserjoch wächst. Die beruhigende Wirkung soll das Freedl Calma zum perfekten Feierabendbier machen.
Auf der Recherchreise wurden die Kosten der Halbpension vom Hotel Hohenwarth nicht berechnet