In Detroit gibt es viele Möglichkeiten sich fortzubewegen und überraschenderweise funktioniert Mobilität in Motown auch ohne Auto ziemlich gut. Man kann die Stadt zu Fuß erkunden, an geführten Touren durch Downtown Detroit teilnehmen, eine Fahrradtour entlang der breiten Straßen und duch historische Viertel machen, den People Mover für eine erste Orientierung nutzen oder mit der einzigen, aber kostenlosen Straßenbahn fahren.
Zu Fuß durch Downtown Detroit
Downtown Detroit eignet sich hervorragend zum Spazierengehen. Immer mehr Hochhäuser aus der Blütezeit Detroits zwischen 1910 und 1930 wurden restauriert und können sowohl von außen als auch von innen bewundert werden. Das Guardian Buidling in der Griswold Street ist eine farbenprächtige Art-Deco-Ikone mit einem beeindruckenden Bankensaal. Von hier aus starten geführte Touren mit City Tour Detroit. Viele der historischen Bauten sind heute Hotels oder Restaurants und somit frei zugänglich. Das Element Building auf der St. John’s Street ist eines dieser aus Ruinen auferstandenen Gebäude. Im Jahr 1925 wurde es als Bürogebäude gebaut und stand ab 1978 leer. Heute ist das Element Detroit at the Metropolitan Hotel und Retaurant mit einer Rooftop-Bar in der 11. Etage. In der ersten Etage gibt es auch eine interessante Fotoausstellung, die den Wiederaufbau dokumentiert. Zu Fuß ist man schnell an der Hart Plaza und der Promenade am Detroit River, wo sich das Renaissance Center, das höchste Gebäude der Stadt, befindet. Das RenCen hat ebenfalls eine wechselvolle Geschichte und die Highbar in der 72. Etage bietet eine großartige Aussicht.
Freie Fahrt mit dem Detroit People Mover
Einheimische mögen den Detroit People Mover, kurz DPM, ein wenig belächeln. Das Hochbahnsystem, das seit 1987 durch Downtown Detroit zirkuliert, sollte Menschen bewegen, wurde aber nie zum Massentransportmittel. Für Touristen ist der People Mover jedoch einen tolle Sache. Mit 13 Stationen, die die wichtigsten Orte in der Innenstadt anfahren, eignet sich die erhöhte Bahn perfekt für eine erste Orientierungsrunde. Die Züge fahren in kurzen Abständen und wer auf der ersten Runde, die circa 20 Minuten dauert, nicht alles gesehen hat, bleibt einfach sitzen. Die Stadtbahn auf Stelzen ist in die Jahre gekommen und stets defizitär unterwegs. Es gibt Stimmen, die den Abriss fordern oder die Umwandlung in einen Highline Park wie in New York. Für Touristen war der DPM mit 75 Cent immer eine günstige Möglichkeit, die Stadt zu besichtigen. Im Jahr 2024 kann der People Mover erstmals das ganze Jahr über kostenlos genutzt werden. Wenn diese Maßnahme nicht hilft, um dem Namen endlich Ehre zu machen, wird der People Mover wahrscheinlich bald Geschichte sein.
Mit dem Fahrrad durch Detroit
Die ersten Straßen in Detroit wurden nicht für Autos, sondern für Fahrräder asphaltiert. Henry Ford stellte sein erstes Auto auf vier Fahrradreifen und nutze eine Fahrradkette als Antrieb. Detroit hat eine lange Fahrradtradition und der neue Aufschwung der Stadt wird von einem Fahrrad-Boom begleitet. Seit 2010 gibt es Slow Roll, eine Bürgerbewegung im wahrsten Sinne des Wortes. Zwei Freunde verabredeten sich immer montags zu einer Fahrradtour durch die Stadt. Ihnen schlossen sich mehr und mehr Menschen an. Slow Roll entfachte ein neues Gemeinschaftsgefühl. Tausende Menschen radeln gemeinsam durch Detroit und schauen positiv auf ihre Stadt.
Heute gibt es Fahrradmanufakturen, grüne Fahrradtrassen, markierte Fahrradwege auf den breiten Avenues und mit MoGo ein Fahrradverleihsystem. Wheelhouse Detroit, ein Fahrradverleih an der Riverfront bietet geführte Thementouren an. Das Fahrrad ist definitv ein gutes Fortbewegungsmittel in der Autostadt Detroit. Verkehrssenator Horatio Earle würde sich sicherlich über den erneuten Bike-Boom in seiner Stadt freuen. Im Jahr 1909 kämpfte Fahrradliebhaber Horatio Earle gegen MIchigans schlammige Schlaglochpisten. Er wird oft als Father of Good Roads bezeichnet und soll folgendes gesagt haben: „I often hear now-a-days, the automobile instigated good roads; that the automobile is the parent of good roads. Well, the truth is, the bicycle is the father of the good roads movement in this country.„
Eine Straßenbahn für alle
Die rote Straßenbahn auf der Woodward Avenue in Detroit heißt QLine. Der Bau der Linie wurde von Autohandelskönig und Rennstallbesitzer Roger Penske angestoßen. QLine ist das Namenssponsoring der Investmentfirma Quicken Loans. Die Linie führt bis zum Firmensitz in Downtown Detroit und wird von vielen Angestellten benutzt. Die Straßenbahn ist eine gute Verbindung, um sich auf der langen Woodward Avenue von Downtown nach Midtown Detroit zu bewegen. Auch das Detroit Institut of Arts in Midtown hat eine Haltestelle. Die Bahn kann kostenlos benutzt werden, wird aber oft von parkenden Autos blockiert.
Parkhäuser im Überfluss
Trotz all dieser Alternativen zum Auto, kommt dieses in Detroit keineswegs zu kurz. Es gibt viele Parkhäuser in der Innenstadt und viele Freiflächen, die durch den Abriss baufälliger Häuser entstanden sind, dienen heute als Parkplätze. Heute wirken Detroits Straßen überdimensioniert. Nach einem rapiden Bevölkerungswachstum zwischen 1910 und 1930, als die Einwohnerzahl eine Million erreichte, wurde 1950 der Höchststand mit fast zwei Millionen Einwohnern erreicht. Danach begann der Niedergang in jeder Hinsicht. Die Stadt war geprägt von Rassenunruhen, Arbeitslosigkeit, Kriminalität und Stadtflucht, der weißen Bevölkerung in die Vorstädte. Heute leben rund 600.000 Menschen in Detroit und auf den breiten Straßen in Downtown ist viel Platz für Fahrräder und Fußgänger. Die Kriminalität in Downtown Detroit ist übrigens seit Jahren rückläufig. Plätze, die 2015 noch zu den gefährlichsten Orten in den USA zählten, sind heute wieder sicher. Man sieht Kinder in neuangelegten Grünflächen spielen und Menschen entspannt im Café sitzen.
Seit Mitte der 2010er Jahre erlebt Detroit einen Aufwärtstrend, der bis heute anhält und in seiner Dynamik an das Berlin der 1990er Jahre erinnert.
Unsere Reise durch Michigan startet in der Hauptstadt Detroit mit Klassikern und neuen Attraktionen einer Stadt im Wandel. Der riesige Bahnhof Michigan Central, einst löchrige Ruinie feierte 2023 sein Comeback als Forschungsstandort für Mobiltiät. Doch schon länger sind die Möglichkeiten der Fortbewegung in Detroit äußerst vielfältig, denn in Motown funktioniert Mobilität auch ohne Auto ziemlich gut. Weiter geht es nach Traverse City am Michigansee mit dem Nationalpark Sleeping Bear Dunes. Mission Point Lighthouse ist einer dieser Leuchttürme mit Geschichte. Warum der Leuchtturm in Grand Traverse County besonders beliebt bei Frauen ist, erzählen wir in der Geschichte über Sarah Lane und das Wärterprogramm. Weiter geht es nach Charlevoix. Der Ort hat maritimes Flair und viele Steine. Am Strand findet man Petoskey-Steine und im Ort die berühmten Steinhäuser von Earl Young. USA ohne Autos? Tatsache auf Mackinac Island. Die Erfolgsgeschichte der Schwerindustrie von Michigan begann mit einer Niederlage.
Die Recherche wurde von Visit Detroit unterstützt