Kultur der Mende in Sierra Leone

Das Volk der Mende ist im Süden von Sierra Leone an der Grenze zu Liberia beheimatet. Im Dschungel leben mehrere ethnische Gruppen friedlich miteinander und ihre Dörfer sind zum Teil weit abgelegen. Am Fluss Moa bei der Insel Tiwai hatten wir Gelegenheit, einen rituellen Tanz mitzuerleben.

Luftaufnahme des Moa-Flusses in Sierra Leone / © Foto: Georg Berg
Luftaufnahme des Moa-Flusses in Sierra Leone / © Foto: Georg Berg

Zu rhythmischer Begleitung konnten wir Männern und Frauen im Wechsel beim Gesang zuhören und die Tänze der Devils bestaunen. Jede Aufführung informiert die Öffentlichkeit zugleich in einer Art Code über Entscheidungen der Geheimbünde. Dabei werden die Geheimnisse nie vollständig preisgegeben. Dennoch lassen sie keinen völlig uninformiert zurück.

Die Dorfgemeinschaft der Mende sammelt sich für die rituelle Tanzveranstaltung / © Foto: Georg Berg
Die Dorfgemeinschaft der Mende sammelt sich für die rituelle Tanzveranstaltung / © Foto: Georg Berg
Das Volk der Mende in Sierra Leone ist mit seinen Traditionen verwurzelt. Mit Spannung wird jeder Auftritt erwartet / © Foto: Georg Berg
Das Volk der Mende in Sierra Leone ist mit seinen Traditionen verwurzelt. Mit Spannung wird jeder Auftritt erwartet / © Foto: Georg Berg

Traditionelle Bräuche auch im täglichen Leben der Mende

Für die Mende spielen die traditionellen Bräuche auch im täglichen Leben eine wichtige Rolle. Die Mende-Sprache muss man nicht verstehen, um an den Reaktionen der Zuschauer zu erkennen, dass die Texte der Lieder jedes Mal, wenn sie gesungen werden, etwas Neues mitteilen. Später erfahre ich von unserem Guide für das Tiwai-Naturreservat, welch wichtige Bedeutung die Geheimgesellschaften für die Mende haben.

Hauptsächlich die Frauen gehören zum Sande Geheimbund / © Foto: Georg Berg
Hauptsächlich die Frauen gehören zum Sande Geheimbund / © Foto: Georg Berg

Es gibt Secret Societies für Männer und Frauen. Unser Guide gehört anscheinend selbst zum Poro-Geheimbund und gibt zu verstehen, dass er viel mehr nicht sagen darf. Denn bei den Mende gilt der Geheimnisverrat als eine der schlimmsten Verfehlungen.

Bei den Tänzen gibt es anscheinend eine typische Rollenveteilung. Diese Rollen werden durch Devils verkörpert, die besser nicht als böse Teufel übersetzt werden sollten. Ihre Auftritte geben auf verschlüsselte Art Geheimnisse preis und regen die Dorfbewohner, die zu keiner der Geheimgesellschaften gehören, zu aufgeregten Reaktionen an.

Die Figur des Gbeni ist der wichtigste Spieler im Poro Geheimbund. Die Gbeni Maske hat immer einen zylindrischen Kopf und ist mit Muscheln oder Spiegeln dekoriert / © Foto: Georg Berg
Die Figur des Gbeni ist der wichtigste Spieler im Poro Geheimbund. Die Gbeni Maske hat immer einen zylindrischen Kopf und ist mit Muscheln oder Spiegeln dekoriert / © Foto: Georg Berg

Mit seinem Tanz vermittelt der Gbeni verschlüsselte Botschaften und eröffnet Gesprächsthemen. Die Figur trägt ein körperlanges Kostüm aus ungefärbtem Bast. Die Gbeni-Maske hat immer einen zylindrischen Kopf und ist mit Kauri-Muscheln oder Spiegeln dekoriert.

Die Falui-Rolle hat eine eher unterhaltende Funktion. Der Kopf ist mit farbigen Tüchern bedeckt und mit Kauri-Muscheln und Spiegeln dekoriert. Er hat eine konische Form und trägt an der Spitze Federn. / © Foto: Georg Berg
Die Falui-Rolle hat eine eher unterhaltende Funktion. Der Kopf ist mit farbigen Tüchern bedeckt und mit Kauri-Muscheln und Spiegeln dekoriert. Er hat eine konische Form und trägt an der Spitze Federn. / © Foto: Georg Berg
Wald-Teufel haben ein Kostüm aus Zweigen mit frischen Blättern / © Foto: Georg Berg
Wald-Teufel haben ein Kostüm aus Zweigen mit frischen Blättern / © Foto: Georg Berg

Mehrere Devils haben ein Kostüm aus Zweigen mit frischen Blättern aus dem Wald. Alle Devils werden von den Umstehenden gelegentlich mit Büscheln von Zweigen geschlagen. Die einzigen von Frauen gespielten Devils sind die Ndoli Jowei, die einen schwarzen hölzernen Kopf und ein langes Kleid tragen.

Die Männer des Dorfes trommeln die beherrschenden Rhythmen. Auch der Nachwuchs ist schon dabei / © Foto: Georg Berg
Die Männer des Dorfes trommeln die beherrschenden Rhythmen. Auch der Nachwuchs ist schon dabei / © Foto: Georg Berg

Trommeln sind die Domäne der männlichen Dorfbewohner. Die großen Trommeln werden die ganze Zeit von kleinen Jungen getragen. Die Spieler konzentrieren sich auf die Texte und ergänzen ihren konstanten Beat bei Gelegenheit unmittelbar mit kommentierenden Riffs.

Frauen unterstützen mit der Segbula den Rhythmus der Trommeln / © Foto: Georg Berg
Frauen unterstützen mit der Segbula den Rhythmus der Trommeln / © Foto: Georg Berg

Das Instrument der Mende-Frauen ist die Segbula. Sie besteht aus einer Kalebasse, die mit einer Hand an ihrem Stil gefasst wird, und einem mit Kauri-Muscheln besetzten Netz. Das Netz muss beim Spiel unterschiedlich stramm um die Kalebasse gespannt sein, die mit der anderen Hand im Rhythmus gedreht oder gezogen wird.

In Sierra Leone verspricht der Schulbesuch eine bessere Zukunft. „Die Reichen weinen auch“, steht auf dem T-Shirt. Wenn sie mal lesen können, haben die Jungen hoffentlich noch mehr Grund zu lachen / © Foto: Georg Berg
In Sierra Leone verspricht der Schulbesuch eine bessere Zukunft. „Die Reichen weinen auch“, steht auf dem T-Shirt. Wenn sie mal lesen können, haben die Jungen hoffentlich noch mehr Grund zu lachen / © Foto: Georg Berg

Fast alle Dorfbewohner in Sierra Leone sind Besuchern für Geschenke dankbar. Kleidungsstücke, Geld oder auch Nahrungsmittel sind herzlich willkommen. Aus den Aufdrucken der T-Shirts kann man schließen, woher sie kommen.

Die Musik im Video ist eine durchgängige Tonaufnahme. Es werden keine Melodie-Instrumente verwendet. Der Wechselgesang und der Rhythmus sind in der Lage, einen dramatischen Spannungsbogen zu halten.

Unsere Arbeitsweise zeichnet sich durch selbst erlebte, gut recherchierte Textarbeit und professionelle, lebendige Fotografie aus. Für alle Geschichten gilt, dass Reiseeindrücke und Fotos am selben Ort entstehen. So ergänzen und stützen die Fotos das Gelesene und tragen es weiter.

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Diese Recherchereise wurde zum Teil vom Tourist Board Sierra Leone unterstützt

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