Die kleinen Inseln Malta und Gozo

Zu Beginn der Aufzeichnungen herrschen die Punier, die Römer und die Araber auf der Insel. Dann hat über fast drei Jahrhunderte der Malteser Orden das Sagen. Es folgt ein kurzes Intermezzo der Franzosen, bevor Malta 160 Jahre lang zur britischen Krone gehört. 1964 kommt die Unabhängigkeit und 2003 dann der Beitritt zur Europäischen Union. Jede Epoche hat dabei ihre Spuren hinterlassen.

Fischerhafen in  Marsaxlokk, im Südosten von Malta. Es gibt Häfen groß und imposant wie den der Hauptstadt Valetta, aber vor allem kleine Fischerhäfen prägen die abwechslungsreiche Küste von Malta und Gozo / © Foto: Georg Berg
Fischerhafen in Marsaxlokk, im Südosten von Malta. Es gibt Häfen groß und imposant wie den der Hauptstadt Valetta, aber vor allem kleine Fischerhäfen prägen die abwechslungsreiche Küste von Malta und Gozo / © Foto: Georg Berg

Auch die maltesische Sprache ist Ausdruck der Inselgeschichte. Arabisch in der Struktur, geschrieben in lateinischen Buchstaben, angereichert mit Lehnwörtern aus dem Spanischen, Französischen und Englischen. Doch alle Inselbewohner sprechen auch fließend Englisch, was die Insel seit Jahrzehnten zu einem beliebten Ziel für Sprachreisen macht.

Malta ist unbedingt eine Reiseerfahrung wert! Mit Englisch kommt man überall weiter und manche Schilder sind sowieso selbsterklärend / © Foto: Georg Berg
Malta ist unbedingt eine Reiseerfahrung wert! Mit Englisch kommt man überall weiter und manche Schilder sind sowieso selbsterklärend / © Foto: Georg Berg

Auch kulinarisch bietet Malta eine bunte Fusion vieler Küchen. Überall gibt es Pastizzi zu kaufen, mit Käse, Hackfleisch oder Erbsenpüree gefüllte Blätterteigtaschen, die an die Tapaskultur Spaniens erinnern. Pizza und Pasta sind durch die Nähe zu Italien gesetzt. Das landestypische Dessert Helwa, eine Paste aus Sesam, Mandeln und Honig erinnert an arabische Süßspeisen.

Mdina, die ehemalige Hauptstadt von Malta mit St. Pauls Cathedral. Der Legende nach erlitt der Apostel Paulus von Tarsus auf Malta Schiffbruch, überlebte die unsanfte Landung gut und begann ohne große Umschweife mit der Christianisierung der Inselbewohner / © Foto: Georg Berg
Mdina, die ehemalige Hauptstadt von Malta mit St. Pauls Cathedral. Der Legende nach erlitt der Apostel Paulus von Tarsus auf Malta Schiffbruch, überlebte die unsanfte Landung gut und begann ohne große Umschweife mit der Christianisierung der Inselbewohner / © Foto: Georg Berg

Unter den vielen Geschichten, die Malta zu erzählen hat, gibt es auch eine über Salz

Die Salzpfannen von Xwejni Bay (sprich Schweijni) an der Nordküste Gozos wurden schon von den Römern in den Kalk-Sandstein gehauen und dienen bis heute der Salzgewinnung. Die Familie von Emmanuel Cini bewirtschaftet die Salzpfannen in fünfter Generation und im Jahre 2019 feierten sie ihr 50jähriges Firmenjubiläum.

Alte römische Verdunstungsbecken zur Meersalzgewinnung / © Foto: Georg Berg
Alte römische Verdunstungsbecken zur Meersalzgewinnung / © Foto: Georg Berg

Die Salzernte findet zwischen Mai und September statt. Das Salz aus Gozo ist besonders weich, leicht löslich und magnesiumhaltig. Abgesehen vom guten Geschmack sehen die Salzpfannen mit den bizarren Felsen im Hintergrund einfach wunderschön aus und sind ein beliebtes Fotomotiv auf Maltas kleiner Nachbarinsel Gozo. Salz aus Gozo hat einen hohen, natürlichen Mineraliengehalt und gehört zum Besten der Welt. Emmanuel Cini ist Besitzer von 300 Salzpfannen, einige sind über 160 Jahre alt. Das Handwerk mag kaum noch jemand betreiben. Während der Saison kann man die Arbeit des Salzfegers beobachten. In der Nebensaison liegen die Salzpfannen brach. Das Salz von Gozo kann man aber in einem kleinen Dorfladen kaufen.

Im Sommer wird das Salz direkt aus den kleinen, in den Kalksandstein gehauenen Lagerräumen verkauft. Hier wird das aus dem Meer gewonnene Salz auch verpackt / © Foto: Georg Berg
Im Sommer wird das Salz direkt aus den kleinen, in den Kalksandstein gehauenen Lagerräumen verkauft. Hier wird das aus dem Meer gewonnene Salz auch verpackt / © Foto: Georg Berg

Die Methode der Salzgewinnung ist seit Jahrhunderten mehr oder wenig unverändert. An der flachen Kalk-Sandstein-Küste Gozos haben schon die Römer und später die Maltesischen Kreuzritter Basins in den weichen Stein gehauen und in den heißen Sommermonaten über Verdunstung das kostbare Salz gewonnen. Einst war es sogar Zahlungsmittel, später stellten die Kreuzritter die heimliche Salzgewinnung unter Strafe.

Die alten Salinen werden erst ab Mai bewirtschaftet, wenn die Kraft der Sonne stärker wird / © Foto: Georg Berg
Die alten Salinen werden erst ab Mai bewirtschaftet, wenn die Kraft der Sonne stärker wird / © Foto: Georg Berg

Die Herstellungsprozess von Meersalz in relativ simpel. Er besteht aus den immer gleichen Arbeitsschritten in der Erntezeit zwischen Mai und September eines Jahres. Alle Salzpfannen werden ab Mai mit Salzwasser gefüllt. Das Mittelmeer hat einen Salzgehalt von 3 Prozent. Das Salzwasser verdunstet in den Pfannen für sieben Tage. Der Salzbrei, der nach diesen ersten sieben Tagen der Verdunstung übrig bleibt, wird in flachere Pfannen gefegt. Dieser gewonnene Salzbrei bleibt wiederum für sieben Tage stehen. Am Ende dieser zweiten Trocknungsphase können kleine Salzhaufen zusammengefegt werden. Diese Salzhaufen werden solange der heißen Mittelmeersonne ausgesetzt, bis sie kristallisieren. Danach wird das Salz vom Salzbauern in Körbe gefüllt und in der Kalksandstein-Höhlen direkt an der Küste umgefüllt und verpackt.

Angela Berg schöpft das salzhaltige Wasser aus einer antiken Salzpfanne / © Foto: Georg Berg
Angela Berg schöpft das salzhaltige Wasser aus einer antiken Salzpfanne / © Foto: Georg Berg

Die Gewinnung von Meersalz auf Gozo ist reine Handarbeit. Das Salz wird nicht künstlich erhitzt und es hat keine Zusatzstoffe, sondern enthält wertvolle Mineralien gewonnen aus dem sehr klaren Wasser an der Nordküste Gozos. In den Sommermonaten verkauft die Salzmanufaktur Emmanuel Cini das Meesalz direkt an einer in den Kalksandstein gehauenen Höhle, wo das Salz auch abgefüllt und gelagert wird. Die Gozitanier verwenden ihr Salz für viele ihrer typischen Speisen. Auch die auf Gozo und Malta geernteten Kapern werden in Meersalz eingelegt und so haltbar gemacht.

Das Meersalz von der Insel Gozo ist bei Kennern sehr geschätzt / © Foto: Georg Berg
Das Meersalz von der Insel Gozo ist bei Kennern sehr geschätzt / © Foto: Georg Berg

Natürliches Salz enthält viele für die Vitalfunktionen des Körpers wichtige Elemente. Aus dem herkömmlichen Kochsalz wurden diese Elemente in industriellen Prozessen entfernt (raffiniert). Übrig bleibt das im Vergleich zu Bergkernsatz oder Meersalz aggressiv schmeckende Kochsalz (NaCl / Natriumchlorid). Meersalz ist hervorragend zum Würzen von Fisch, Fleisch und Gemüse geeignet. Es enthält keine künstlichen oder sonstigen Zusatzstoffe oder Rieselhilfen.

Inselhüpfen dringend empfohlen!

Wen es einmal nach Malta verschlägt, der sollte auf jeden Fall die viel ländlicher geprägte kleine Nachbarinsel Gozo besuchen. Mit einem Mietwagen kann man eine schöne Tagestour unternehmen und mit der regelmäßig und zuverlässig verkehrenden Fähre übersetzen. Auto und Fahrer zahlen rund 15 Euro und jeder weitere Person nochmal 5 Euro. Bezahlt wird erst beim Verlassen der Insel, an einer Art Mautstelle direkt am Hafen. Es ist dadurch eine der unkompliziertesten Fährverbindungen. Wenn die Planungen umgesetzt werden, Gozo mit der Hauptinsel Malta per Tunnel zu verbinden, könnte es mit der Idylle auf der Nachbarinsel vorbei sein. Das Projekt, das aus EU-Mitteln bezahlt werden soll, ist aber noch in der Planungsphase. Also schnell noch hin und die perfekte Fährverbindung nutzen!

Malta und Gozo – Wanderinseln im Frühling

Im Frühjahr, oft schon ab Februar, ist es auf Malta und Gozo grün und viele Flächen sind von blühendem Sauerklee überzogen. Die Temperaturen sind moderat. Über das kleine Gozo kann man sehr gut wandern. Schöne Dörfer wechseln sich mit rauhen Küstenabschnitten ab und machen Wanderungen sehr abwechslungsreich. Es gibt gut erschlossene und beschriebene Wanderwege. Zum Beispiel eine Wanderung von der Hauptstadt Viktoria zu den Salzpfannen in der Xwenji-Bay. In den kleinen Restaurants der Insel ist die Auswahl an Gerichten mit Fisch und Meeresfrüchten zu empfehlen.

Unsere Arbeitsweise zeichnet sich durch selbst erlebte, gut recherchierte Textarbeit und professionelle, lebendige Fotografie aus. Für alle Geschichten gilt, dass Reiseeindrücke und Fotos am selben Ort entstehen. So ergänzen und stützen die Fotos das Gelesene und tragen es weiter.

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