Er fällt auf, sein Stamm ist mächtig und ungewöhnlich breit, wie ein einziges riesiges Elefantenbein. Den Baobab-Baum, auch Affenbrotbaum genannt, sehen wir auf unserer Reise durch Malawi immer wieder. Er ist Versammlungsort in den Dörfern, steht am Steilufer des Malawisees, den Auen des Shire-Flusses oder an staubigen Straßen. Sein Stamm dient den Elefanten in der Trockenzeit als Wasserreservoir, seine Früchte sind Vitaminbomben und mit seinen Samen spielen die Malawis ihr beliebtes Boabab-Spiel. Wissenswertes über eine Ikone der Savanne.
Es ist Anfang Mai. In Malawi ist die Regenzeit gerade zu Ende gegangen. Es hat ungewöhnlich viel geregnet. 100 Tage Regen ohne Pause und in Teilen des Landes wütete der Zyklon Freddy, der sich nicht wie üblich an Land abschwächte, sondern immer wieder aufs Meer hinauszog, Kraft schöpfte und mit zerstörerischer Wucht an Land zurückkehrte. Freddy zerstörte Häuser und Brücken. Menschen kamen ums Leben. Am Malawisee, dem drittgrößten See Afrikas, verschwindet an vielen Stellen der Strand, so hoch steht das Wasser nach der Regenzeit 2023. Der Shire River tritt über die Ufer. Baobabs in Wassernähe haben noch Blätter. Baobabs im trockenen Hinterland sind bereits kahl.
Die Früchte der Affenbrotbäume werden von den Dorfgemeinschaften geerntet. Es gibt keine Plantagenbäume. Ein Baobab kann mehrere tausend Jahre alt werden. Es dauert aber mindestens 20 Jahre, bis er die ersten Früchte trägt. Das älteste Exemplar steht in Simbabwe und wird auf 2450 Jahre geschätzt. Da der Baobab große Mengen Wasser speichert, kann er auch in den trockensten Jahren nahrhafte Früchte hervorbringen. In Malawi gilt er als Baum des Lebens.
Die Früchte haben eine samtige Schale und liegen erstaunlich leicht in der Hand. Wenn es beim Schütteln nicht rascheln und klappern würde, könnte man sie für hohl und leer halten. Ihre Schale ist dick und stabil. Nur mit einem Werkzeug oder wenn man sie kräftig auf den Boden wirft, entstehen Risse und man kann die Frucht aufbrechen. Zum Vorschein kommen weiße, federleichte Klumpen. Jeder Samen ist von getrocknetem Fruchtfleisch umgeben. Die Klümpchen kann man wie Drops in den Mund stecken. Sie schmecken angenehm süß-sauer, stecken voller Vitamine und Mineralstoffe und sind besonders reich an Kalium, Eisen und Vitamin C. Auf den vielen Straßenmärkten in ländlichen Gebieten bekommt man die ganze Frucht angeboten. In den größeren Städten wie Lilongwe oder Blantyre kann man auch das Pulver kaufen.
Bei der Verbreitung der Affenbrotbäume helfen Tiere. Für sie ist die harte Schale kein Problem. Nachdem die Samen den Verdauungstrakt eines Elefanten passiert haben, werden sie weit verstreut. Baobabs soll es schon vor über 200 Millionen Jahren gegeben haben, also zur Zeit der Dinosaurier. Womit wir wieder beim ersten Eindruck wären, der Ähnlichkeit mit dem Bein eines Elefanten oder Dinosauriers?
Malawi als Reiseziel in Afrika
Die Übersicht aller Tellerrand-Stories über Malawi, gibt es auf der Länderseite Malawi. Der Binnenstaat in Südostafrika, der sich auch das Warme Herz Afrika’s nennt, gilt noch als Geheimtipp für Afrika-Reisende. Im regionalen Vergleich ist Malawi ein sicheres und friedliches Land. Das Land wird landschaftlich geprägt vom Malawisee, dem zehntgrößten See der Welt. In den insgesamt fünf Nationalparks wird seit einigen Jahren ein erfolgreiches Tiermanagement betrieben und die Artenvielfalt hat enorm zugenommen. Der Liwonde Nationalpark und das Majete Wildlife Reserve stehen seit 20 Jahren unter den Verwaltung von African Parks. Die Thawale Lodge bietet Unterkünfte mitten im Park. Gleichwohl leidet die Bevölkerung Malawis unter Armut. Ein kontrolliert wachsender Tourismus schafft auch im ländlichen Raum Einkommensmöglichkeiten und verbessert die Lebensgrundlage von Familien. Der nachhaltige Anbau von Tee und Kaffee wie auf Satemwa Estate oder der Wiederaufbau der Bananenzucht im Land, schaffen ebenfalls wichtige Arbeitsplätze. Er ist keine Kulturpflanze in Malawi wie Mais, aber Kult ist er schon. Wissenswertes über den Baobob-Tree. Mehr Informationen über den Tourismus in Malawi.
Die Recherchereise wurde in Malawi vom Ministerium für Tourismus unterstützt