In Mölle, dem einst mondänen Seebad Schwedens, kann man im Il Capitano Grand Mölle, dem ehrwürdigen Grand Hotel oberhalb der Bucht, speisen. Man kann auch im Sandwich-Shop am Norra Strandvägen Proviant für Wanderungen kaufen oder packt asketisch Apfel und Müsliriegel ein, um dem Seewind am Kattegatt zu trotzen. Eines ist sicher: Seeluft macht hungrig, und es wäre schade, den aufkommenden Appetit nicht in der Krukmakeri zu stillen. Und das hat gleich mehrere Gründe: Dieser Ort verkörpert perfekt Mölles entspannte Atmosphäre. Bekannt für ihre Pizza, bietet die Krukmakeri auch kreative Salate und Suppen. Von Frühstück bis Fika, dem typisch schwedischen Kaffeeklatsch mit Gebäck, bleibt sie geöffnet. Die Kreativität endet nicht bei den Speisen: Die Krukmakeri begann als Keramikwerkstatt und ist es bis heute. Lisa Wohlfahrt startete 1997 mit der Keramikherstellung nahe dem Hafen und servierte bald selbstgemachte Tomatensuppe. Das Konzept fand Anklang, und die Krukmakeri wuchs organisch, was man dem Ort ansieht. Heute bieten Lisa und ihr Team sogar Unterkünfte an.

Die Frau der Sterne
Lisa Wohlfahrt gründete 1997 das Mölle Krukmakeri, einen Ort, der Kunsthandwerk und Gastronomie vereint. Am Fuß des Kullabergs fertigt sie mit ihrem Team langlebige Keramiken, die weit über die Region hinaus bekannt sind. Jährlich verarbeiten sie bis zu 20 Tonnen Ton. Jedes Stück durchläuft bis zu 15 Arbeitsschritte, bevor es vollendet ist. Schalen, Teller, Becher, Vasen und Krüge entstehen für den Laden vor Ort oder für besondere Anlässe wie Hochzeiten und Firmenaufträge. Lisa setzt auf Nachhaltigkeit und Qualität. Ihre Keramiken, so ihr Anspruch, sollen Generationen überdauern. „Ich lehne diese Wegwerfmentalität ab“, sagt sie und zentriert ein neues Tonstück auf der Töpferscheibe. Ihre Werke sind funktional, individuell und sollen auch ästhetisch begeistern. „Die Natur inspiriert mich“, erklärt sie. „Hier in Mölle leben wir direkt am Naturreservat Kullaberg. Die Landschaft ist wild und wunderbar. Das Meer und der sternenreiche Nachthimmel prägen meine Arbeit.“

Lisa ist nicht die Erste, die der Sternenhimmel fasziniert. Sie empfiehlt, auf dem Rückweg Schloss Krapperup zu besuchen. Das Bauwerk aus dem 16. Jahrhundert beeindruckt mit seiner öffentlichen Parkanlage und den siebenzackigen Sternen an der Fassade. Dieser Stern wurde zum Markenzeichen des Mölle Krukmakeri.

Sehnsuchtsort Töpferwerkstatt
Die Anziehungskraft der Krukmakeri zeigt sich auch in den Menschen, die hier arbeiten. Seit vielen Sommern besucht Franziska Möhrle die Keramikwerkstatt von Lisa Wohlfahrt. Als junges Mädchen, noch minderjährig, las sie in einer Zeitschrift über Lisa und die Krukmakeri. Die Vorstellung, an einem abgelegenen, aber im Sommer lebhaften Ort kreativ zu arbeiten, faszinierte sie. So machte sie sich von Süddeutschland auf den Weg und stand eines Sommers vor Lisas Tür. Lisa nahm Franziska auf und bot ihr ein Zimmer im Privathaus an, da sie das junge Mädchen nicht nachts allein in der Werkstatt lassen wollte. Eine echte Freundschaft entstand, und Franziska kommt, wann immer ihr Studium in Deutschland es erlaubt zum Töpfern nach Schweden.

Kreativ, auch in der Küche
Das Krukmakeri Café und Restaurant serviert mediterran inspirierte, vegetarische und biologische Gerichte. Pizzen, Suppen, frische Pasta und Kuchen entstehen direkt vor Ort. Die Atmosphäre ist kreativ und entspannt, mit einem bunten Garten und einer Keramikwerkstatt. Lisa Wohlfahrt hat das Kochen längst an kreative Köpfe abgegeben. 1997 begann sie mit selbstgemachter Tomatensuppe und 15 Sitzplätzen. Heute stehen viele bunte Gartenmöbel unter niedrigen Laubbäumen, Pflanzen ranken durch den Innenraum, und Spatzen haben eine Öffnung im Glas des Wintergartens entdeckt. Einheimische treffen sich zur Fika, dem Kaffeeklatsch, bei dem süßes Gebäck nie fehlen darf.

Lisa Wohlfahrt findet man meist in der Werkstatt. Vom Keramikshop am Eingang des Krukmakeri kann man in die kleine Werkstatt blicken. Fast könnte man hineingehen, wäre da nicht das Treppengitter, das den gutmütigen Labrador davon abhält, sich dort niederzulassen. Es ist halt umwerfend gemütlich und gastlich in der Krukmakeri Mölle


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Die Recherche wurde unterstützt von Visit Skåne