Angesichts des Vernichtungskrieges, den der russische Präsident in der Ukraine führt, verblasst die Erinnerung an einstige Aufreger. Aber erst Anfang Februar hat die EU-Kommission gegen massiven Widerspruch neben der Kernenergie auch das Erdgas als nachhaltig eingestuft. Und nun das: Kernkraftwerke und Forschungsreaktoren werden mit Raketen angegriffen, die wir mit unserem Energieverbrauch bezahlt haben.

Als ich im Jahr 2018 in Australien, die Verladeplattform für verflüssigtes Erdgas aus der Luft fotografiert habe, fand ich den Gedanken eines energiefressenden Transportes um die halbe Welt noch absurd. Finanziell gesehen ist so etwas tatsächlich viel teurer, als die Benutzung einer Pipeline zwischen friedlichen Handelspartnern.
Auf den zweiten Blick befreit der Handel unabhängig von fest installierten Pipelines von sachfremden Abhängigkeiten. Energiebezug aus totalitären Staaten unterstützt die unselige Wirksamkeit der dortigen Unrechtsregime. Das dürfte jetzt ja jedem klar sein. Auch Katar ist alles andere als unproblematisch und Aserbaidschan, Kasachstan sowie Turkmenistan hinsichtlich der Menschenrechte zurzeit auch keine bessere Alternative.
Ich wünsche mir von unseren Politikern eine umfassendere Sichtweise, die Alternativlosigkeit vermeidet und jetzt auch hinsichtlich der Taxonomie noch einmal neu überlegt. Der Bezug von verflüssigtem Erdgas aus den USA oder sogar aus Australien muss nicht billig sein, bietet aber genügend Handelsspielraum zu marktgerechten Preisen. Staatliche Förderung ist nicht nachhaltig sondern nur eine scheinbare Lösung, die den Marktkräften keine Phantasie abverlangt.
Nachhaltig auch im Sinne der Umwelt, kann doch nur sein, alternative Energien wie Fotovoltaik und Windkraft zu fördern und den Verbrauch an fossilen Energien drastisch zu verringern.
Übrigens: Schiffe fahren mit Gas umweltfreundlicher als mit Schweröl. Bei entsprechender Bauweise können Gastanker mindestens dieselbe Menge an Energie selbst verwerten, die auf dem Weg durch Pipelines sonst unbemerkt verdunstet.