Kawaii. Oh wie niedlich!

Vieles ist in Japan Kawaii – also niedlich. Kawaii ist Ausdruck der Popkultur und zugleich Schönheitsideal. Kawaii bedeutet cool und trendig zu sein. Kawaii hat große Augen und einen schmalen Mund, ganz wie die Helden in Mangas und Anime-Serien. Hat man die Bedeutung von Kawaii einmal verstanden, findet man das japanische Faible für die Niedlichkeit, das in den 1970er Jahren seinen Anfang nahm, überall. Selbst Flugzeuge, Züge oder Parkbänke gibt es im Kawaii-Look. Besonders beliebt und erfolgreich unterwegs sind Hello Kitty oder Heidi, deren Fangemeinde über Generationen hinweg aus mehr als nur kleinen Mädchen besteht.

Große Augen, Stupsnase und schmaler Mund. Manga Figuren erfüllen die Kriterien um Kawaii zu sein / © Foto: Angela Berg
Große Augen, Stupsnase und schmaler Mund. Manga Figuren erfüllen die Kriterien um Kawaii zu sein / © Foto: Angela Berg

Hello Kitty, Ikone der Popkultur

Hello Kitty und ihre rosarote Welt entstehen 1974 auf dem Skizzenblock der Desi­gne­rin Yūko Shi­mi­zu. Seitdem sind mehrere Gene­ra­tio­nen japanischer Mädchen und Jungen mit dem kleinen Kätzchen auf­ge­wach­sen. Rund um Hel­lo Kit­ty ist eine gan­ze Indus­trie an Mas­sen­ar­ti­keln ent­stan­den. Rechteinhaber an Hello Kitty ist der Entertainmentkonzern Sanrio. Die Welt von Hello Kitty beschränkt sich schon lange nicht mehr auf kleine Merchandisingartikel wie Notizblöcke, Kugelschreiber oder Socken. Während in Deutschland häufig nur die Eltern kleiner Mädchen eine rosa Phase durchlaufen, sind Hello Kitty und ihre großäugigen Mitstreiter wie der Mangaheld Naruto oder Heidi in Japan omnipräsent. Mit einer wachsenden und generationenübergreifenden Fangemeinde wurden auch die Projektionsflächen für das niedliche Kätzchen immer größer.

Kawaii nennen Japaner ihren Hang zur Niedlichkeit. Es gbit Zuge im beliebten Hello Ktty Design. / © Foto: Georg Berg
Kawaii nennen Japaner ihren Hang zur Niedlichkeit. Hier der Expresszug Haruka von JR West im Hello Kitty Design. / © Foto: Angela Berg
Kawaii nennen Japaner ihren Hang zur Niedlichkeit. Es gbit Zuge im beliebten Hello Ktty Design. / © Foto: Georg Berg
Der Expresszug Haruka von JR West im Hello Kitty Design pendelt zwischen Osaka und Kyoto / © Foto: Angela Berg
Auf dem Bahnsteig gibt es Zugabteile nur für Frauen. Markierungen in der Farbe pink auf der Plattform weisen darauf hin / © Foto: Georg Berg
Auf dem Bahnsteig gibt es Zugabteile nur für Frauen. Markierungen in der Farbe pink auf der Plattform weisen darauf hin / © Foto: Georg Berg

Der rosarote Shinkansen

Der japanischen Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen rast schon seit mehr als 50 Jahren mit beneidenswerter Präzision über das japanische Schienennetz. 2018 ist ein rosa-weiss lackierter Shinkansen mit Hello-Kitty Sitzen, eigener Ankunftsmelodie und vielen Interieur-Gadgets auf die Schienen gesetzt worden. Die Jungfernfahrt des Zuges wird medial begleitet, wie die Tournee eines Superstars. 2019 nimmt ein Hello Kitty Expresszug von JR West seine Fahrt zwischen dem Flughafen Kansai-Osaka und Kyoto auf. Ob man einen der wenigen Hello Kitty-Züge erwischt ist reine Glückssache, denn die Fahrtzeiten der beliebten Kätzchenzüge variieren täglich.

Kawaii-Mode, ist besonders niedlich und wird in Japan gerne noch von jungen Frauen getragen / © Foto: Georg Berg
Kawaii-Mode, ist besonders niedlich und wird in Japan gerne noch von jungen Frauen getragen / © Foto: Georg Berg

Kawaii im Alltag

Grau und schmucklos kommen sie daher, werden keines Blickes gewürdigt und meistens trampelt man achtlos über sie hinweg. Nicht so in Japan. Hier sind Kanaldeckel eine Zierde im öffentlichen Raum. Es sind kleine Kunstwerke, die historische Szenen, Wahrzeichen oder Maskottchen einer Stadt darstellen. Tausende dieser grafisch gestalteten Kanaldeckel gibt es über ganz Japan verteilt. Die wachsende Fangemeinde hat sich bereits organisiert und gibt Sammelkarten mit Geodaten und Hintergründen zum Motiv heraus. Es lohnt also den staunenden Blick auf einer Japanreise auch auf den Boden zu lenken.

Kanaldeckel mit Pokemon Motiv auf Naoshima, Seto Binennmeer, Präfektur Kagawa / © Foto: Georg Berg
Kanaldeckel mit Pokemon Motiv auf Naoshima, Seto Binennmeer, Präfektur Kagawa / © Foto: Angela Berg
Japaner stehen auf niedliche Dingen. Hier eine "Liebes Bank" für Reisende am Bahnhof von Oboke, Shikoku / © Foto: Georg Berg
Japaner stehen auf niedliche Dinge. Hier eine „Liebes Bank“ für Reisende am Bahnhof von Oboke, Shikoku / © Foto: Angela Berg

Abgehoben. Hello Kitty Flieger von EVA Air

Die taiwanesische Airline EVA Air kooperiert schon seit Jahren mit dem Sanrio-Konzern. Der Hello Kitty-Flieger mit dem Namen Friendship Bows verbindet Reiseziele vor allem in Ostasien, dort wo die Fangemeinde von Hello Kitty zuhause ist. In Europa hat das Flugzeug mit Kawaii-Lackierung zum Start der neuen Flugverbindung München – Taipeh abgehoben. Seit dem 5. November 2022 fliegt EVA Air viermal in der Woche nonstop von München nach Taiwan. Von dort bringt EVA Air, die Mitglied der Star Alliance ist und in Sachen Sicherheit immer wieder Bestnoten bekommt, Reisende weiter in sieben japanische Städte nach Tokio, Okinawa, Fukuoka, Osaka, Sapporo, Sendai und Komatsu. Japanreisende können so mit einem Gabelflug die Megacity Tokio nur einmal ansteuern und mit dem Hin- oder Rückflug direkt in eine andere Region Japans reisen. Dies spart Inlandsflüge, denn innerhalb Japans kommt man mit dem hervorragende Bahnnetz in fast jeden Winkel des Inselstaats. Mit etwas Glück reist man dann ganz kawaii in einem Hello Kitty Zug durchs Land.

Flugzeug der taiwanesischen Airline Eva Air im Hello Kitty Design. © Photo Eva Air
Flugzeug der taiwanesischen Airline Eva Air im Hello Kitty Design. © Photo Eva Air

Die Recherche fand auf einer von JNTO organisieren Pressereise statt.

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