Das Hotel im Landhausstil liegt in einer idyllischen Landschaft umgeben von einem großen Garten im Dorf Binzen im Markgräflerland. Mitten im Corona-Jahr 2020 erlebt insbesondere das Restaurant eine interessante Wandlung. Statt traditioneller Markgräfler Küche bietet das Restaurant Mühle authentisches süditalienisches Essen.

Die Süditalienische Küche ist meine DNA
Von klein auf fuhr Fabio Elia mehrmals im Jahr zu seiner Großmutter nach Apulien, in ein kleines Dorf zwischen Brindisi und Bari. Schon vor der Ankunft hatte seine Nona ihn nach seinem Lieblingsessen für die Ankunft gefragt. Auf der langen Autofahrt Richtung Süden konnte sich der Junge aus Basel dann auf das erste Essen bei Oma freuen.

Als Fabio Elia noch nicht zur Schule ging, so erzählt er im Gespräch, verbrachte er den ganzen Sommer bei der Großmutter und sprach am Ende der Ferien kaum noch Deutsch. Neben der Sprache hat Fabio Elia in dieser Zeit auch die Liebe zur apulischen Küche verinnerlicht. Wenn er die Speisen der Karte in seinem Ristorante La Cucina erklärt, dann kann er dabei in die Tiefe gehen. Von den Hauptzutaten bis zu den Gewürzen, von der Zubereitungsart bis zur Garzeit, weiss er alle Fragen zu beantworten.

Rezepturen und Retrospektiven
Ob Brotsalat Citted oder Riesenbohnencreme Crema di Fagioli. Beides klingt auf italienisch kulinarisch wesentlich attraktiver. Es bleiben aber einfache, ländliche Gerichte. Natürlich wird für den Brotsalat das Brot vom Vortrag genommen, natürlich sind Riesenbohnen günstiger als Rinderfilet. Aber darum geht es hier nicht. Hier kommt eine traditionelle, regionale Küche auf den Tisch, die den Gast mitnimmt auf eine überraschende Reise. Fabio Elia erzählt von festlichen Tavolatas. 20 bis 30 Personen an einer langen Tafel, die über und über mit Essen gefüllt ist. Oder wie sie als Jugendliche den Fischern den Fisch direkt aus dem Boot abkauften und noch am Strand zubereitet haben. In Zeiten von Reisewarnungen, die so unvorhersehbar aufploppen wie Treffer beim Schiffe versenken, ist es schön, wenn der Besuch eines Restaurants es vermag, Urlaubsgefühle aufkommen zu lassen.

Konzeptwechsel und Corona – Wer wagt gewinnt
Im Oktober 2019 kam es zum Führungswechsel. Der alte Patron Hansjörg Hechler, Onkel von Fabio Elias Lebensgefährtin Sonja Hechler, übergab die Mühle an seine Nichte und den Gastronomen aus Basel. 35 Jahre markgräfler Küche, die sich einen Namen gemacht hatte, wischt man nicht einfach vom Tisch. Also beschloss das neue Duo Elia / Hechler eine sanfte Umgestaltung der Karte und musste dabei über den Jahreswechsel feststellen, dass die Resonanz zurückhaltend war. Dann kam Corona und wirkte auf Fabia Elia wie eine Katharsis. Ihm wurde klar, dass jetzt die Zeit für das radikal andere Konzept gekommen war. Die Zwangspause wurde intensiv genutzt. Neue Menüs geschrieben und ein Relaunch der Räumlichkeiten in Angriff genommen.


Die Verwandlung – vom Restaurant zum Ristorante
Das Gelände rund um Restaurant und Hotel Mühle ist groß und bietet viele Spielräume. Das Herzstück der Verwandlung von der Markgräfler Küche hin zur Apulischen Küche wurde in kürzester Zeit richtig gut angenommen. Die Resonanz der Gäste ist Antrieb für weitere Pläne.

Fabio Elia wird aus dem Garten einen Giardino machen und mehr Olivenbäume platzieren. Aus dem alten Stallgebäude, das bislang der Pavillon für Tagungen und Hochzeitsfeiern war, wird La Barraca, ein Eventraum. Die hinter dem Haus am alten Mühlenbach gelegene Hof wird zu einer Piazetta umgestaltet. Für laue Sommerabende sieht Elia hier schon ein Open Air Kino mit Lichtgirlanden und alten Fellini Filmen. Mit dem authentischen Essen und der passenden Kulisse bietet Fabio Elia eine Reise in das alte Sehnsuchtsland der Deutschen an. Italienisches Lebensgefühl ohne Anreise, ein attraktiver Gedanke, der seit Corona gar nicht mehr kitschig klingt, sondern im Trend liegt.

Langweilige Vorspeisen wie Tomate – Mozarella sucht man im La Cucina vergeblich. Dafür einige unbekannte Gerichte, die Neugierde wecken. Man kann sich gut vorstellen wie große Schüsseln mit Brotsalat und Teller übervoll mit Riesenbohnencreme auf einer langen Tafel gedeckt werden. Einfache Gerichte mit Rafinesse und den tiefen und reifen Geschmack von italienischen Tomaten, dem unerschrockenen Einsatz von Kräutern wie Rosmarin, Thymian und Salbei und der Zugabe von Bitterstoffen, wie sie fein geschnittener Radicchio beisteuert, können Gäste hier probieren.

Die Karte im Restaurant Mühle erschlägt nicht mit zahllosen Pizza- und Pasta-Varianten, sondern wartet mit unbekannten Antipasti wie etwas einem „Scamorza fritta“ oder einem zarten Oktopussalat mit kleinen Zitronenstückchen und viel Paprika auf. Dieses Gericht hat sich zu einem Liebling der Gäste entwickelt. Neben dem Oktopus blitzen immer wieder kleine saure Stückchen der Zitrone durch, das Paprika-Mousse ist leicht rauchig und satt im Geschmack. Fabio Elia erzählt, dass sein italienischer Händler immer die Luft anhält, wenn er die Bestellmenge für Oktopus durchgibt.

Derweil vollzieht sich auch in den Räumen des Hotels Mühle eine Wandlung. Aus der Davidoff-Lounge, einem immer seltener von Gästen genutzten Raucherzimmer, wird eine Enoteca mit Bar-Service und kleinen Gerichten. Die Raucher blasen nur noch auf den Schwarz-Weiss-Fotografien an den Wänden ihre Rauchwolken in die Luft.
Das Hotel Mühle mit dem Ristorante La Cucina ist nur 15 Autominuten entfernt von Basel. Das Hotel verfügt über 32 großzügige Zimmer im Landhausstil. Die ländliche Umgebung bietet viele Freizeitmöglichkeiten. In der Nähe sind ein Golfplatz sowie auch ein Reitstall. Kulturangebote bieten darüber hinaus die Stadt Basel, der Vitra Design Campus in Weil am Rhein oder die Fondation Beyeler in Riehen. Fabio Elia und Sonja Hechler bieten auch kombinierte Arrangements an. Beispielsweise der Aufenthalt in dem von Sonja Hechler geführten Design-Hotel Krone in Weil am Rhein und dem Besuch im Ristonrante La Cucina.
Unterwegs in Basel – Eine selbstgeführte Foodtour und ein Besuch in der Fondation Beyeler
Basel, der Stadt am Rhein. Sie diente eigenwilligen Denkern als Refugium
Basel besuchen – vom Hotel Krone in Weil am Rhein mit dem Rad oder der Straßenbahn
Die Kosten der Halbpension wurden vom Hotel nicht berechnet