Es ist März und ein Wetter wie im Wonnemonat Mai. Die Sonne strahlt vom Himmel und mit dem Brautpaar der Woche aus unserer Stadtzeitung um die Wette. Kaum ein Fest ist so angereichert mit Ritualen und Gesten wie eine Hochzeitsfeier. Den Wurf des Brautstraußes kennt jeder. Bei einer Hochzeit in Bulgarien steht zunächst der Bräutigam im Mittelpunkt. Zu Beginn einer bulgarischen Hochzeitsfeier, die sich über den ganzen Tag erstreckt, wird der Bräutigam öffentlich rasiert. Frisch rasiert macht er sich mit seiner Sippe und einer gehörigen Menge Bargeld auf dem Weg zum Elternhaus der Braut. Mit Tanz, Gesang und Geldscheinen wirbt er um die Hand der Holden. Früher oder später lassen sich die Brauteltern erweichen, denn es stehen viele Hochzeitsrituale im Drehbuch einer bulgarischen Vermählung. So sind die wahren Stars der Hochzeit nicht Braut und Brautigam, sondern die Trauzeugen. Ihnen zu dienen ist die Aufgabe des Hochzeitspaares. Das Brautpaar muss ihnen den ganzen Hochzeitstag lang Wünsche erfüllen. Neben dem Hochzeitstanz und vielen Trinksprüchen gibt es das rituelle Brotbrechen. Es ist als Vorhersage zu verstehen, denn wer das größere Stück vom Brot in Händen hält, wird später das Sagen in der Ehe haben.
Bei einer bulgarischen Hochzeit sind die Trauzeugen die wichtigsten Gäste. Das Brautpaar muss sie den ganzen Hochzeitstag lang bedienen / © Foto: Georg Berg
Am Hochzeitstag wird die Braut in ihrem Elternhaus vor dem Zugriff des Bräutigams und seinem Team verteidigt / © Foto: Georg Berg
Zu Beginn einer bulgarischen Hochzeit wird der Bräutigam öffentlich rasiert / © Foto: Georg Berg
Beim rituellen Brotbrechen auf der bulgarischen Hochzeit entscheidet sich angeblich, wer von beiden während der Ehe zu sagen hat / © Foto: Georg Berg
Erlösung am Hochzeitstag / © Foto: Georg Berg
Die nächste Braut schnappt den Strauß / © Foto: Georg Berg
Wer fängt den Brautstrauß und kommt als nächste unter die Haube? / © Foto: Georg Berg