Highlights in Detroit – die Klassiker

Was verbindet man mit Detroit? Ganz klar: Automobilindustrie, Kunst und Musik. Ob Model T oder Motown Music, ob ikonische Wolkenkratzer oder das Detroit Institute of Arts – die größte Stadt im Bundesstaat Michigan hat eine reiche Kulturszene und eine bewegte Vergangenheit. Detroit, war einst die amerikanische Industriestadt schlechthin. Die glanzvollen Zeiten, als Detroit der Motor der amerikanischen Wirtschaft war und die Woodward Avenue glamouröser als die Fifth Avenue in New York sind jedoch längst vorbei. Geblieben sind zahlreiche Sehenswürdigkeiten, die man bei einem Besuch in Detroit keinesfalls verpassen sollte. Wir haben einige Klassiker zusammengestellt, die bis heute die Liste der Top-Sehenswürdigkeiten in Detroit anführen. Aber aufgepasst, Detroit ist eine Stadt im Wandel. Neben den Evergreens wie Motown und Art Deco Wolkenkratzern bietet die Stadt, die noch vor 20 Jahren am Boden lag, einen ganz besonderen Spirit.

Denkmal The Spirit of Detroit, Bronzestatue von Marshall Fredericks am Coleman A. Young Municipal Center an der Woodward Avenue in Detroit, Michigan. In der linken Hand hält die sitzende Figur eine vergoldete Bronzekugel, die Strahlen aussendet und Gott symbolisiert. Die Menschen in der rechten Hand sind eine Familiengruppe, die für alle menschlichen Beziehungen steht / © Foto: Georg Berg
Denkmal The Spirit of Detroit, Bronzestatue von Marshall Fredericks am Coleman A. Young Municipal Center an der Woodward Avenue in Detroit / © Foto: Georg Berg

Ford Piquette Avenue Plant

Man kann sich Detroit kaum ohne die Geschichte der Automobilindustrie vorstellen. Das Ford-Werk in der Piquette Avenue ist der Geburtsort des Ford Model T, das die Liebe der Amerikaner zum Auto entfachte. Eine private Initiative setzte sich für den Erhalt der historischen Produktionsstätte ein. Seit Henry Ford hier die erste Serienproduktion der Welt etablierte, hat sich wenig verändert. Das berühmte Model T wurde hier allerdings nur von Oktober 1908 bis Dezember 1909 hergestellt. Durch das effiziente Herstellungsverfahren wurden Autos für immer mehr Menschen erschwinglich. Die Ford Piquette Avenue Plant wurde schnell zu klein für die hohe Nachfrage. Von der einstigen Fertigungsstrecke ist nicht viel übrig geblieben. Die Geschichte wird anhand zahlreicher Modelle und Fotos erzählt.

Ehemalige Produktionshalle Ford Piquette Plant, Detroit. Ort der ersten Serienproduktion von Automobilen weltweit. Das berühmte Model T von Henry Ford wurde hier von Oktober 1908 bis Dezember 1909 produziert. Danach war der Standort bereits zu klein für die große Nachfrage geworden / © Foto: Georg Berg
Ehemalige Produktionshalle Ford Piquette Plant, Detroit / © Foto: Georg Berg

DIA – Detroit Institute of Arts

Das Detroit Institute of Arts (DIA) in Midtown Detroit beherbergt eine der größten Kunstsammlungen der Vereinigten Staaten. Hier findet man alles von zeitgenössischer Kunst bis zur Klassik und von den frühesten Zivilisationen bis zur Gegenwart. Besonders bekannt ist das DIA insbesondere für seine Sammlung afroamerikanischer Kunst und die Detroit Industry Murals des mexikanischen Künstlers Diego Rivera. Die Fresken entstanden zwischen 1932 und 1933. Der Rivera-Court besteht aus 27 Tafeln und zeigt unter anderem die Autoproduktion bei der Ford Motor Company. Diego Rivera beschäftigte sich auch mit den Themen Medizin und Kriegswaffenproduktion. Die Detroit Industry Murals galten Rivera als sein wichtigstes Werk. Der auf Wände gemalte Zyklus thematisiert das Verhältnis zwischen Mensch, Natur und Maschine. Das DIA befindet sich an der Woodward Avenue und ist mit der kostenlosen QLine-Straßenbahn von Downtown Detroit aus erreichbar.

Detroit Industry Murals von Diego Rivera umgeben den Rivera Court im Detroit Institute of Arts. Sie entstanden zwischen 1932 und 1933 und wurden von Rivera als sein erfolgreichstes Werk betrachtet / © Foto: Georg Berg
Detroit Industry Murals von Diego Rivera umgeben den Rivera Court im Detroit Institute of Arts / © Foto: Georg Berg

Motown Music – Hitsville USA

Egal, ob man Musikfan ist oder nicht, wer Detroit besucht, sollte sich eine Führung durch Hitsville USA nicht entgehen lassen. Die beiden unscheinbaren Häuser auf dem Grand Boulevard sind der Originalschauplatz einer großen Erfolgsgeschichte, die weit über Nummer-Eins-Hits, goldene Schallplatten und Superstars hinausgeht. Berry Gordy gelang es als Afroamerikaner im Amerika der Rassentrennung, ein Unternehmen groß zu machen, wie es bis dahin nur weißen Amerikanern gelungen war. Der ehemalige Boxer Gordy gründete 1959 mit einem 800 Dollar Kedit seiner Eltern das Plattenlabel Motown Music. Der Name ist ein Kofferwort aus Motor und Town und spielt auf seine Heimatstadt Detroit an. Berry Gordy hatte große Pläne und wollte nichts geringeres als ein afroamerikanisches Musikimperium schaffen. Um dieses Ziel zu erreichen, adaptierte Gordy das Fließbandprinzip der Detroiter Autokonzerne.

Motown Museum Hitsville USA, erster Hauptsitz des Musiklabes Motown / © Foto: Georg Berg
Motown Museum Hitsville USA, erster Hauptsitz des Musiklabes Motown / © Foto: Georg Berg

Das Studio von Motown Music war nahezu rund um die Uhr geöffnet. Gordy stellte den Künstlern seine Hausband zur Seite, die ebenfalls legendär wurde. Wie bedeutend Motown Music für die Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts ist, lässt sich auch an den erreichten Chartplazierungen ablesen. So spielte die Hausband Funk Brothers mit u.a. Keyboarder Earl Van Dyke und Bassist James Jamerson, auf mehr Nummer 1-Hits als Elvis, die Beatles, die Rolling Stones und die Beach Boys zusammen. Dafür engagierte Berry Gordy auch die besten Songschreiber und Produzenten. Alles war straff organisiert und ähnlich wie in den Ford-Werken Autos vom Band liefen, lieferte Motown Music Tophits und Superstars.

Carolyn Cal Gill, Leadsängerin der Velvelettes bei einer Führung durch das Museum Hitsville USA, Motown Music. Cal Gill zeigt, dass unter der Kuppel viele Songs für den besonderen Motown Sound aufgenommen wurden / © Foto: Georg Berg
Carolyn Cal Gill, Leadsängerin der Velvelettes bei einer Führung durch das Museum Hitsville USA, Motown Music. Cal Gill zeigt, dass unter der Kuppel viele Songs für den besonderen Motown Sound aufgenommen wurden / © Foto: Georg Berg

Allein zwischen 1961 und 1971 landete Motown 110 Hits in den US-Top 10 – im Schnitt also fast jeden Monat ein neuer Tophit. Zu den Künstlern, die bei Motown aufnahmen, gehörten Diana Ross & The Supremes, The Temptations, The Jackson 5 sowie Marvin Gaye und Stevie Wonder. Motown Music kann nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden und diese ist insbesondere am Wochenende schnell ausgebucht. Die Führung endet mit einer Gesangsprobe im legendären Studio A. Und wenn man ganz viel Glück hat, dann mischen sich unter die Besucher sogar ehemalige Bandmitglieder wie Carolyn Gill, die Lead-Sängerin der Velvelettes.

Gesangsprobe im legendären Studio A von Motown im Rahmen einer gebuchten Führung durch die alten Studioräume und Büros / © Foto: Georg Berg
Gesangsprobe im legendären Studio A von Motown im Rahmen einer gebuchten Führung durch die alten Studioräume und Büros / © Foto: Georg Berg

The Guardian Building: Die Art Deco-Ikone

Das Guardian Building in Downtown Detroit ist von innen wie von außen an Opulenz kaum zu überbieten. 1,8 Millionen orangefarbene Ziegel umhüllen die Stahlkonstruktion. Die Ziegel wurden eigens für das Gebäude in einem speziellen Organgeton entworfen, den der Architekt Wirt C. Rowland Guardian Brick taufte. Bei seiner Fertigstellung im Jahr 1927 war es das höchste gemauerte Bauwerk der Welt. Bauherr war der Union Trust, der zu dieser Zeit mit der National Bank of Commerce fusionierte. Es wurden nur die besten Materialien verwendet, wie Rookwood-Keramik, Pewabic Fliesen und italienischer Marmor. Dadurch erhielt das Gebäude später den Spitznamen Kathedrale des Geldes.

Bankensaal im Guardian Building, Detroit. Aufgrund der prächtigen Innenausstattung der 45 Meter langen Hauptlobby wurde sie auch die Kathedrale des Geldes genannt. Nur die besten Materialien kamen zum Einsatz. Hier Ausschnitt mit mehrfarbigen, ineinandergreifenden Sechsecken aus Rookwood-Keramik und Pewabic Fliesen / © Foto: Georg Berg
Bankensaal im Guardian Building, Detroit / © Foto: Georg Berg

1986 wurde das Guardian Building zum nationalen Denkmal erklärt. Leider kam diese Auszeichnung etwas zu spät, um die unschöne Verbindung mit einem Nachbargebäude zu verhindern. 1962 wurde ein Verbindungsgang zum Nachbargebäude in den Rumpf der Art-Deco-Ikone gerammt. Der Wolkenkratzer an der Woodward Avenue 1 wurde vom Architekten Minoru Yamasaki entworfen, der später auch das World Trade Center in New York entwarf. Das Guardian Building ist öffentlich zugänglich. Im ehemaligen Bankensaal befinden sich heute einige Geschäfte, darunter immer noch eine Bank und der Tour-Anbieter City Tour Detroit, bei dem man informative Stadttouren durch Downtown Detroit buchen kann.

Guardian Building, Detroit, 1,8 Millionen orangefarbenen Ziegel ummanteln die Stahlkonstruktion. Die Ziegel sind in einem speziell entwickelten orangen Farbton, den der Architekt Guardian Brick genannt hat. Bei seiner Fertigstellung war es das höchste gemauerte Bauwerk der Welt. Seit 1986 ist das Guardian Building ein Nationales Denkmal. 1962 wurde es mit dem Gebäude Fifth Third Bank an der Woodward Avenue 1 von Architekt Minoru Yamasaki verbunden. Yamasaki entwarf später das World Trade Center in New York / © Foto: Georg Berg
Guardian Building, Detroit / © Foto: Georg Berg

Detroit im Wandel: Vom Sorgenkind zum Place to be

Detroit ist auf dem besten Weg zu einem der Top-Reiseziele in den USA. In den letzten Jahren hat sich in Detroit so viel getan, dass wir sowohl den Klassikern unter Detroit’s Sehenswürdigkeiten als auch den neuen Attraktionen der Stadt eine eigene Story gewidmet haben. Seit Mitte der 2010er Jahre erlebt Detroit einen Aufwärtstrend, der bis heute anhält und in seiner Dynamik an das Berlin der 1990er Jahre erinnert. Der riesige Bahnhof Michigan Central, einst löchrige Ruinie feierte 2023 sein Comeback als Forschungsstandort für Mobiltiät. Doch schon länger sind die Möglichkeiten der Fortbewegung in Detroit äußerst vielfältig, denn in Motown funktioniert Mobilität auch ohne Auto ziemlich gut.

Die Recherche wurde von Visit Detroit unterstützt

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