Was verbindet man mit Detroit? Ganz klar: Automobilindustrie, Kunst und Musik. Ob Model T oder Motown Music, ob ikonische Wolkenkratzer oder das Detroit Institute of Arts – die größte Stadt im Bundesstaat Michigan hat eine reiche Kulturszene und eine bewegte Vergangenheit. Detroit, war einst die amerikanische Industriestadt schlechthin. Die glanzvollen Zeiten, als Detroit der Motor der amerikanischen Wirtschaft war und die Woodward Avenue glamouröser als die Fifth Avenue in New York sind jedoch längst vorbei. Geblieben sind zahlreiche Sehenswürdigkeiten, die man bei einem Besuch in Detroit keinesfalls verpassen sollte. Wir haben einige Klassiker zusammengestellt, die bis heute die Liste der Top-Sehenswürdigkeiten in Detroit anführen. Aber aufgepasst, Detroit ist eine Stadt im Wandel. Neben den Evergreens wie Motown und Art Deco Wolkenkratzern bietet die Stadt, die noch vor 20 Jahren am Boden lag, einen ganz besonderen Spirit.
Ford Piquette Avenue Plant
Man kann sich Detroit kaum ohne die Geschichte der Automobilindustrie vorstellen. Das Ford-Werk in der Piquette Avenue ist der Geburtsort des Ford Model T, das die Liebe der Amerikaner zum Auto entfachte. Eine private Initiative setzte sich für den Erhalt der historischen Produktionsstätte ein. Seit Henry Ford hier die erste Serienproduktion der Welt etablierte, hat sich wenig verändert. Das berühmte Model T wurde hier allerdings nur von Oktober 1908 bis Dezember 1909 hergestellt. Durch das effiziente Herstellungsverfahren wurden Autos für immer mehr Menschen erschwinglich. Die Ford Piquette Avenue Plant wurde schnell zu klein für die hohe Nachfrage. Von der einstigen Fertigungsstrecke ist nicht viel übrig geblieben. Die Geschichte wird anhand zahlreicher Modelle und Fotos erzählt.
DIA – Detroit Institute of Arts
Das Detroit Institute of Arts (DIA) in Midtown Detroit beherbergt eine der größten Kunstsammlungen der Vereinigten Staaten. Hier findet man alles von zeitgenössischer Kunst bis zur Klassik und von den frühesten Zivilisationen bis zur Gegenwart. Besonders bekannt ist das DIA insbesondere für seine Sammlung afroamerikanischer Kunst und die Detroit Industry Murals des mexikanischen Künstlers Diego Rivera. Die Fresken entstanden zwischen 1932 und 1933. Der Rivera-Court besteht aus 27 Tafeln und zeigt unter anderem die Autoproduktion bei der Ford Motor Company. Diego Rivera beschäftigte sich auch mit den Themen Medizin und Kriegswaffenproduktion. Die Detroit Industry Murals galten Rivera als sein wichtigstes Werk. Der auf Wände gemalte Zyklus thematisiert das Verhältnis zwischen Mensch, Natur und Maschine. Das DIA befindet sich an der Woodward Avenue und ist mit der kostenlosen QLine-Straßenbahn von Downtown Detroit aus erreichbar.
Motown Music – Hitsville USA
Egal, ob man Musikfan ist oder nicht, wer Detroit besucht, sollte sich eine Führung durch Hitsville USA nicht entgehen lassen. Die beiden unscheinbaren Häuser auf dem Grand Boulevard sind der Originalschauplatz einer großen Erfolgsgeschichte, die weit über Nummer-Eins-Hits, goldene Schallplatten und Superstars hinausgeht. Berry Gordy gelang es als Afroamerikaner im Amerika der Rassentrennung, ein Unternehmen groß zu machen, wie es bis dahin nur weißen Amerikanern gelungen war. Der ehemalige Boxer Gordy gründete 1959 mit einem 800 Dollar Kedit seiner Eltern das Plattenlabel Motown Music. Der Name ist ein Kofferwort aus Motor und Town und spielt auf seine Heimatstadt Detroit an. Berry Gordy hatte große Pläne und wollte nichts geringeres als ein afroamerikanisches Musikimperium schaffen. Um dieses Ziel zu erreichen, adaptierte Gordy das Fließbandprinzip der Detroiter Autokonzerne.
Das Studio von Motown Music war nahezu rund um die Uhr geöffnet. Gordy stellte den Künstlern seine Hausband zur Seite, die ebenfalls legendär wurde. Wie bedeutend Motown Music für die Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts ist, lässt sich auch an den erreichten Chartplazierungen ablesen. So spielte die Hausband Funk Brothers mit u.a. Keyboarder Earl Van Dyke und Bassist James Jamerson, auf mehr Nummer 1-Hits als Elvis, die Beatles, die Rolling Stones und die Beach Boys zusammen. Dafür engagierte Berry Gordy auch die besten Songschreiber und Produzenten. Alles war straff organisiert und ähnlich wie in den Ford-Werken Autos vom Band liefen, lieferte Motown Music Tophits und Superstars.
Allein zwischen 1961 und 1971 landete Motown 110 Hits in den US-Top 10 – im Schnitt also fast jeden Monat ein neuer Tophit. Zu den Künstlern, die bei Motown aufnahmen, gehörten Diana Ross & The Supremes, The Temptations, The Jackson 5 sowie Marvin Gaye und Stevie Wonder. Motown Music kann nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden und diese ist insbesondere am Wochenende schnell ausgebucht. Die Führung endet mit einer Gesangsprobe im legendären Studio A. Und wenn man ganz viel Glück hat, dann mischen sich unter die Besucher sogar ehemalige Bandmitglieder wie Carolyn Gill, die Lead-Sängerin der Velvelettes.
The Guardian Building: Die Art Deco-Ikone
Das Guardian Building in Downtown Detroit ist von innen wie von außen an Opulenz kaum zu überbieten. 1,8 Millionen orangefarbene Ziegel umhüllen die Stahlkonstruktion. Die Ziegel wurden eigens für das Gebäude in einem speziellen Organgeton entworfen, den der Architekt Wirt C. Rowland Guardian Brick taufte. Bei seiner Fertigstellung im Jahr 1927 war es das höchste gemauerte Bauwerk der Welt. Bauherr war der Union Trust, der zu dieser Zeit mit der National Bank of Commerce fusionierte. Es wurden nur die besten Materialien verwendet, wie Rookwood-Keramik, Pewabic Fliesen und italienischer Marmor. Dadurch erhielt das Gebäude später den Spitznamen Kathedrale des Geldes.
1986 wurde das Guardian Building zum nationalen Denkmal erklärt. Leider kam diese Auszeichnung etwas zu spät, um die unschöne Verbindung mit einem Nachbargebäude zu verhindern. 1962 wurde ein Verbindungsgang zum Nachbargebäude in den Rumpf der Art-Deco-Ikone gerammt. Der Wolkenkratzer an der Woodward Avenue 1 wurde vom Architekten Minoru Yamasaki entworfen, der später auch das World Trade Center in New York entwarf. Das Guardian Building ist öffentlich zugänglich. Im ehemaligen Bankensaal befinden sich heute einige Geschäfte, darunter immer noch eine Bank und der Tour-Anbieter City Tour Detroit, bei dem man informative Stadttouren durch Downtown Detroit buchen kann.
Detroit im Wandel: Vom Sorgenkind zum Place to be
Detroit ist auf dem besten Weg zu einem der Top-Reiseziele in den USA. In den letzten Jahren hat sich in Detroit so viel getan, dass wir sowohl den Klassikern unter Detroit’s Sehenswürdigkeiten als auch den neuen Attraktionen der Stadt eine eigene Story gewidmet haben. Seit Mitte der 2010er Jahre erlebt Detroit einen Aufwärtstrend, der bis heute anhält und in seiner Dynamik an das Berlin der 1990er Jahre erinnert.
Unsere Reise durch Michigan startet in der Hauptstadt Detroit mit Klassikern und neuen Attraktionen einer Stadt im Wandel. Der riesige Bahnhof Michigan Central, einst löchrige Ruinie feierte 2023 sein Comeback als Forschungsstandort für Mobiltiät. Doch schon länger sind die Möglichkeiten der Fortbewegung in Detroit äußerst vielfältig, denn in Motown funktioniert Mobilität auch ohne Auto ziemlich gut. Weiter geht es nach Traverse City am Michigansee mit dem Nationalpark Sleeping Bear Dunes. Mission Point Lighthouse ist einer dieser Leuchttürme mit Geschichte. Warum der Leuchtturm in Grand Traverse County besonders beliebt bei Frauen ist, erzählen wir in der Geschichte über Sarah Lane und das Wärterprogramm. Weiter geht es nach Charlevoix. Der Ort hat maritimes Flair und viele Steine. Am Strand findet man Petoskey-Steine und im Ort die berühmten Steinhäuser von Earl Young. USA ohne Autos? Tatsache auf Mackinac Island. Die Erfolgsgeschichte der Schwerindustrie von Michigan begann mit einer Niederlage.
Die Recherche wurde von Visit Detroit unterstützt