Vor über 300 Jahren wurde an der Stelle des heutigen Luxushotels Lenkerhof ein bescheidenes Badehaus erbaut. Eine der stärksten Schwefelquellen Europas versprach Heilung vieler Wehwehchen, aber auch ersthafter Krankheiten. Heute erinnert bisweilen der dezente Schwefelduft im Spabereich des Relais & Chateaux Hotels an die Zeit, in der es die Badegäste nach Lenk zog.
Abgeschiedenheit als Erholungsgarantie
Lenk ist ein Geheimtipp, weil der Ort abgelegen und eigentlich nur in der Schweiz bekannt ist. Und tatsächlich: Von Bern aus fährt man zunächst noch auf einer Autobahn nach Süden. Dann aber wird die Straße entlang des Flusses Simme immer schmaler und quasi am Ende der Sackgasse erreicht man den Ort und das Wanderparadies Lenk. Das Wintersportgebiet Adelboden ist als Austragungsort des jährlichen Ski-Weltcups bekannt. Von Lenk aus ist es über Skipisten gut zu erreichen. Ein Naturschauspiel ist die Quelle der Simme, denn sie entspringt an sieben Stellen einer einzigen Felsspalte. Der Spabereich des Hotels nimmt die magische Zahl wieder auf, denn hier in den 7Sources gibt es auch sieben verschiedene Saunen.
Die Abgeschiedenheit bedauert hier aber keiner, denn sie ist gewollt. In einer für die Schweiz typischen Ur-Abstimmung haben sich die Bürgern Lenks vor einigen Jahren gegen einen Tunnel entschieden, der ihr Tal mit dem südlich gelegenen Kanton Wallis verbinden könnte. Und auch die Urlauber profitieren von der Isolation. Viele Stunden fernab von urbaner Hektik kann man die Zeit vergessen und jeden Moment intensiver erleben.
95% der Gäste im Lenkerhof sind Schweizer. Knapp die Hälfte davon kommen aus der Romandie, der französischsprachigen Schweiz. Im Gegensatz zu mondäneren Urlaubsorten herrscht in Lenk eine unaufgeregte Gelassenheit; sowohl bei den Gästen als auch beim Hotelpersonal. Wer im Lenkerhof Urlaub macht, muss seinen Status nicht zur Schau stellen. Jeder wird gleich aufmerksam bedient.
Der Weg des Lenkerhofs zum Fünf-Sterne-Hotel
Die Eigentümerfamilie Opprecht hat das Haus von 2000 bis 2002 gründlich renoviert und die Ausrichtung als Fünf-Sterne-Haus festgelegt. Das ehrwürdige Hotel bekam ein jugendliches Ambiente und wurde an manchen Stellen auch etwas ausgefallen gestaltet. Dass die Gäste sich wohlfühlen sollen, könnte man ja noch als Selbstverständlichkeit erwarten. Aber immer wieder stößt man auf Unerwartetes. Im Umgang mit dem Personal stellt sich z.B. schnell heraus, dass hier jeder der 120 Angestellten seine Persönlichkeit durchblicken lassen soll und zu ernsthaften Gesprächen mit den Gästen bereit ist.
Überall im Haus finden sich neben Ausstellungen von Gastkünstlern auch immer wieder Gemälde, die mit JO signiert sind. Alle Werke von Jürg Opprecht stehen zum Verkauf an und der Erlös geht in eine von ihm gegründete Stiftung, die Kleinunternehmer in Schwellenländern mit Microkrediten unterstützt.
130 Gästebetten und Plätze im Gourmet-Restaurant
Im Hotel Lenkerhof hat man die Wahl zwischen 10 Suiten, 30 Junior Suiten, 32 Doppelzimmern und 8 Einzelzimmern. Zum Gourmet-Konzept gehört, dass für jeden Gast ein Platz im Gourmet-Restaurant reserviert ist.
Die beiden Alpine Selfness Suiten gestatten mit ihren hohen Fensterfronten einen Panoramablick auf das Wildstrubel-Massiv und sind großzügig ausgestattet mit Dampfbad, Whirlwanne und gemütlichem Wohnbereich.
Alles für eine geruhsame Nacht im Lenkerhof
Damit in den bequemen Betten und der gesunden Bergluft auch die Nachtruhe besonders gut zur Erholung beiträgt, stellt der Lenkerhof verschiedene Kissen zur Auswahl, auf denen das Haupt gebettet werden kann.
Zur Auswahl im Kissenmenü stehen das
• Kissen Bene mit Entenfederchen gefüttert und mit einer Nackenrolle aus Schafschurwolle kombiniert
• Kissen Wellness mit mittelhartem bis hartem viskoseelastischem Schaumstoff, auch Memory Foam genannt
• Kissen Elite, eine Nackenrolle mit Entenfedern gefüllt
• Hirsekissen, gefüllt mit Hirsespreu
• synthetisches Kissen, das mit synthetischer Watte gefüllt ist
Viel Platz zum genießen, Kontakte knüpfen oder einfach relaxen
Zählt man das Kinderrestaurant „Der kleine Prinz“ hinzu, kommt das Relais & Chateaux-Hotel Lenkerhof auf drei Restaurants. Eine große Terrasse, der Lobbybereich mit der Bar und die beiden Gourmet-Restaurants „Spettacolo“ und „Oh de Vie“ bieten viel Platz, um sich einmal in Ruhe zurückzuziehen oder mit anderen Gästen ins Gespräch zu kommen.
Täglich bewältigt der Küchenchef über 1000 Gerichte
Jeden Tag stehen einschließlich des 30 verschiedene Sorten umfassenden Käsebuffets 16 Gerichte auf dem á la Carte Menü, das für 130 Hotelgäste übrigens in der Halbpension enthalten ist. In der Hauptsaison im Winter wiederholt sich das Menü alle zwei Wochen, im Sommer jede Woche. Das trägt dazu bei, dass kein Gast während seines Aufenthalts zwei mal das gleiche vorgesetzt bekommt. Seit 2014 ist Stefan Lünse Küchenchef im Relais & Chateaux Hotel Lenkerhof. Er achtet auf die hochwertige Qualität der verwendeten Produkte und kauft sie, wenn möglich, bei lokalen Erzeugern ein. Dieses Grundprinzip hindert ihn aber nicht daran, aus West-Australien frischen Trüffel und aus Frankreich die mit Algen gedüngte kleine Bonnotte-Kartoffel zu beziehen. In einem kleinen Beet des Hotelparks werden täglich frische Kräuter und Blüten geerntet.
Stefan Lünse ist jeden Sonntsag mit seinem Mountain Bike unterwegs. Wenn Gäste ihn begleiten wollen, kommen sie in den Genuss einiger persönlicher Geheimtipps. Mich nimmt er mit dem Auto mit auf die Alp Pöris zu Franziska und Christian Zurbrügg. 100 Tage im Jahr sind die beiden hier oben und seit einer Woche haben sie die Enkelkinder zu Besuch, die hier leben dürfen wie bei Heidi. Und auch auf der Pöris Alp sind die Ziegen wichtig, denn aus ihrer Milch wird der Ziegenfrischkäse für das Frühstücksbuffet im Lenkerhof hergestellt.
Eine feste Größe im Tagesablauf des Gäste des Lenkerhofs: Vor dem Dinner findet täglich im Weinkeller um 18 Uhr die Degustation der zum Tagesmenü empfohlenen Weine statt.
Restaurant Spettacolo mit täglich neuem Menü
Es soll schlimmere Probleme geben, als sich angesichts der zahlreichen Köstlichkeiten nicht festlegen zu können. Dann nimmt man eben alle 15 Gänge des Tages als Degustationsmenü. Die Küche ist darauf eingestellt, in diesem Fall die einzelnen Portionen etwas kleiner ausfallen zu lassen. Obwohl wir im Spettacolo viele empfehlenswerte Gerichte probiert haben, heben wir hier nur unsere besondere Auswahl hervor.
Sehr fein als Vorspeise ist der Kanadische Hummer mit Meeresspargel, Melonen, Knäckebrot und grünem Kräutersud. Der dazu empfohlene strohgelbe Chardonnay vom Bielersee überzeugt mit dezenten Fruchtnoten.
Nach der Vorspeise hat man die Wahl zwischen zwei Suppen. Leicht, schaumig und dennoch geschmacklich intensiv ist die Eierschwämmlisuppe mit Schnittlauch. Wer den etwas kräftigeren Umami-Geschmack bevorzugt, ist mit einer Dashi mit Algen und Schweinebauch, der sehr dünn geschnitten ein erstaunliches Bisserlebnis bietet.
Die Zwischengerichte schließen den ersten Teil des Menüs ab, der von dem bei der Weindegustation vorgeschlagenen Weißwein passend begleitet ist. Mit dem Linsendhal im Mund fühlt man sich von den Alpen in den Himalaya versetzt. Der intensive Eigencharakter des Gemüses wird durch Limette und knuspriges Fladenbrot gut unterstützt.
Vor dem Hauptgericht könnte man sich auch für ein leicht fruchtiges Zwischengericht entscheiden. Das gepuffte Getreide zusammen mit den fruchtigen Komponenten beschäftigt alle Geschmackssinne und erzeugt wieder Lust auf den Hauptgang.
Sehr zart ist die Scheibe vom Schweizer Rind, an grünem Kartoffelpüree umlegt mit reichlich australischem Wintertrüffel, violetten Kartoffelchips und Kroketten. Der australische Wintertrüffel wird erst seit wenigen Jahren in Westaustralien südlichen von Perth angebaut und kann sich mit den besten französischen Trüffeln messen. Auf der Südhalbkugel lassen sich auf demselben Längengrad vergleichbare Witterungsverhältnisse erzeugen, nur eben zu einer Jahreszeit, in der wir in Europa sonst keinen frischen Trüffel erhalten können.
Das französische Perlhuhn kommt sehr fein gegart in seiner knusprigen Haut auf Maulbeerkompott und Hummus. Der besondere Clou an diesem Gericht sind die früh geernteten Holunderbeeren.
Oh de Vie – das mediterrane á la Carte Restaurant
Der seltsame Name des mediterranen Zweitrestaurants im Lenkerhof ist eine Lautmalerei und diese verspielte Haltung passt gut zu dem ungarischen Küchenchef Laszlo Papdi, der im Gegensatz zum großen Restaurant Spettacolo alleine in der kleinen Küche zaubert. Ohne streng notierte Rezepte aber mit viel Talent entstehen wahre Köstlichkeiten unter seinen Händen und dabei kann er noch großartig von seinen Erfahrungen erzählen, die er bei internationalen Küchenchefs erworben hat.
Schon der erste Gang vereint Einflüsse aus drei Ländern. Dem Filet der frischen lokalen Lachsforelle wurde auf norwegische Art mit Salz und Zucker Wasser entzogen, damit die Fettschicht unter der abgezogenen Haut schön angeröstet werden kann. Spanischer Chardonnay-Essig und Oliven-Limetten-Öl tauchen das Gurkenragout in einen herrlichen Sud, der dann von einem Mascarponeeis getoppt wird. Die Weinbegleitung wächst in der Schweiz am Bielersee. Die Chasselas Selection Johanniter 2017 ist eine perfekte Empfehlung.
Die folgende kalte Datteltomatencreme-Suppe wird über einem Sorbet aus Rotweinessig angegossen und ist mit ihrer sauren bis leicht bitteren Note ein tolles Sommergericht. Im Zusammenspiel mit dem fruchtigen Al Poggio Chardonnay 2015 aus der Toscana entsteht eine feine Spannung.
Den Pastateig zu dem folgenden Gericht bereitet Laszlo Papdi nach Gefühl und nie nach festen Mengenangaben zu. Hier in der trockenen Schweizer Luft würde er wohl eher ein Eigelb mehr hinzufügen als er das in England getan hat. Die mit wildem Bärlauch, Ricotta, Parmesan und Waldpilzen gefüllten Agnolotti werden nach einer aus dem 15. Jahrhundert stammenden Technik gefaltet. Die ausgewogene Tanninstruktur des Le Volte dell Ornellaia 2015 aus der Toscana ergänzt zusammen mit dem frischen Fruchnoten dieses Rotweins das Gericht aufs Beste.
Die Wachtel hat schon eine Weile im Wasserbad bei 62 °C gekocht, bevor sie scharf angebraten neben die mit Apfelstückchen und Minigemüse angereicherte Steinpilzcreme auf den Teller kommt. Der schwere im Barrique ausgebaute Castello La Leccia 2015 lässt dennoch alle Nuancen des Hauptgerichts zur Geltung kommen.
Mit einem großen Texturen- und Aromenspektrum fügt das Dessert dem Menü noch einen weiteren Höhepunkt hinzu. Der auf einer Haselnusscreme liegende und mit Amalfi Zitronen-Gel gefüllte Tartuffo erhält einen deutlichen Akzent von Lavendelblüten.
Herrliche Aussicht vom Bergrestaurant Bühlberg
Einfacher aber auch sehr gut ist Gunter Steiningers Küche im Bergrestaurtant Bühlberg. Wir haben ein Dinner in der Abendstimmung genossen und danach noch von dem deutschen Betreiberpaar Anja und Gunter Steininger erfahren, wie sehr sie das Leben auf 1664 Meter über dem Meeresspiegel genießen.
Oben auf der Alp sind die deftigen Schweizer Gerichte gut gegen den Hunger, den man durch lange Spaziergänge in der frischen Bergluft unweigerlich bekommt.
Gesundheit und Wohlbefinden bei den 7 Sources
Das 34°C warme Schwefelwasser aus der hauseigenen Belmenquelle kann auf verschiedene Arten genutzt werden. Aus der Karaffe am Frühstücksbuffet genossen, soll es den Stoffwechsel aktivieren, das Blut verdünnen und hungrig machen. Allerdings stehen solch medizinische Versprechen heute nicht mehr an oberster Stelle. Sieben Saunen, verschiedene Massagen, ein Fitness-Raum zwei Pools und mehrere Beauty-Angebote lassen kaum einen Wusch unerfüllt.