Tropfsteinhöhle auf der Insel Gozo

Auf der Insel Gozo, Teil der maltesischen Inseln, ist Trinkwasser knapp. Vor allem auf der kleinen Insel gibt es keine natürlichen Wasserreservoirs oder Flüsse, da die seltenen Niederschläge schnell im kalkreichen Boden versickern. Im Jahr 1888 stieß Guzepp Rapa, während er versuchte, einen Brunnen hinter seinem Haus zu graben, auf eine Tropfsteinhöhle. Die Höhle erhielt den Namen Ninu’s Cave, nach dem damaligen Besitzer des Grundstücks, Ninu Carmel. Heute ermöglichen die Tochter und der Enkel von Guzepp Rapa Besuchern den Zugang zu dieser geologischen Sensation unter ihrem Wohnhaus.

Die Tochter des Entdeckers einer Tropfsteinhähle auf Gozo öffnet uns die Tür zu ihrem Privathaus. In die Höhle hinter ihrem Haus begleitet uns ihr Sohn Joseph Bajada / © Foto: Georg Berg
Die Tochter des Entdeckers einer Tropfsteinhöhle auf Gozo öffnet uns die Tür zu ihrem Privathaus. In die Höhle hinter ihrem Haus begleitet uns ihr Sohn Joseph Bajada / © Foto: Georg Berg

Joseph Bajada, ein handwerklich begabter Mann und Enkel des Entdeckers, hat selbst für die Beleuchtung der Höhle gesorgt. Er übernimmt die Führungen für ein Jahr, bevor er sich mit seinen Nachbarn abwechselt. Diese Vereinbarung haben sie getroffen, da sich die 160 Quadratmeter große Höhle in vier Metern Tiefe unter beiden Häusern befindet.

Eine steile gewundene Treppe führt in Ninu's Tropfsteinhöhle, die sich auf Gozo im Ort Xaghra unter zwei Wohnhäusern befindet / © Foto: Georg Berg
Eine steile gewundene Treppe führt in Ninu’s Tropfsteinhöhle, die sich auf Gozo im Ort Xaghra unter zwei Wohnhäusern befindet / © Foto: Georg Berg
Joseph Bajada führt Besucher durch die Tropfsteinhöhle Ninu's Cave. Er wechselt sich dabei jährlich mit seinem Nachbarn ab, denn die Höhle befindet sich unter beiden Häusern / © Foto: Georg Berg
Joseph Bajada führt Besucher durch die Tropfsteinhöhle Ninu’s Cave. Er wechselt sich dabei jährlich mit seinem Nachbarn ab, denn die Höhle befindet sich unter beiden Häusern / © Foto: Georg Berg

Dank des privaten Engagements der Bewohner sind die empfindlichen, jahrtausendealten Tropfsteine gut beleuchtet und vor Beschädigungen und Vandalismus geschützt. Es gibt weder ein Kassenhäuschen noch feste Öffnungszeiten. Interessierte Besucher klingeln einfach an der Haustür, bitten um Zugang und spenden einen Obolus für die Besichtigung.

Langsam bildet sich ein Tropfen mineralreichen Wassers und so entsteht ein zunächst strohalmdickes Höhlenmineral, das mehrere Jahre braucht, um einen Millimeter zu wachsen / © Foto: Georg Berg
Langsam bildet sich ein Tropfen mineralreichen Wassers und so entsteht ein zunächst strohhalmdickes Sinterröhrchen, das mehrere Jahre braucht, um einen Millimeter zu wachsen / © Foto: Georg Berg
Ninu's Cave ist eine Tropfsteinhöhle auf Gozo, die auf der Suche nach Wasser zufällig von Guzepp Rapa unter seinem Wohnhaus entdeckt worden ist. Inzwischen führen die Nachfahren in der dritten Generation in die Höhle. Der Name der Höhle geht auf den Landbesitzer Ninu Carmel zur Zeit der Entdeckung 1888 zurück / © Foto: Georg Berg
Ninu’s Cave ist eine Tropfsteinhöhle auf Gozo, die auf der Suche nach Wasser zufällig von Guzepp Rapa unter seinem Wohnhaus entdeckt worden ist. Inzwischen führen die Nachfahren in der dritten Generation in die Höhle. Der Name der Höhle geht auf den Landbesitzer Ninu Carmel zur Zeit der Entdeckung 1888 zurück / © Foto: Georg Berg

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Die Recherchereise wurde von VisitMalta und VisitGozo unterstützt

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