Eisiger Wind treibt Schneeflocken vor uns her, als wir uns dem Krater des Geldingadalir nähern. Der jüngste Vulkan Islands hat erst vor wenigen Monaten aufgehört zu spucken. Einen offiziellen Namen hat er noch nicht. Deshalb bezeichnet man ihn zunächst nur nach dem Tal, in dem er entstanden ist. Die Lava ist inzwischen tiefschwarz, aber immer noch spürt man die Hitze und riecht den Schwefeldampf, der aus einigen Spalten emporsteigt. Das Begehen der Lava ist eigentlich verboten, aber die wenigsten halten sich daran, wirkt die Masse doch so träge und harmlos.

Einige Tage zuvor hat uns im Museum of Photography von Reykjavik das Pressefoto des vergangenen Jahres zu diesem Ausflug inspiriert. Die glühenden Lavaströme schlängeln sich in der nächtlichen Drohnenaufnahme wie verwunschene Fische umeinander.
https://www.icelandreview.com/culture/icelands-winning-press-photos-of-2021/
Wunderliche Island Geschichten
Magisch, mystisch, wunderlich. Auf unserer Reise durch Island haben wir überwältigende Natur erlebt, die Vorzüge der Geothermie genossen und so manch absonderliches Gericht oder vom erst 1989 legalisierten Bier probiert. In Island gibt es zwar Führungsschafe, aber unter gar keinen Umständen Ponys. Dafür haben die Nachfahren der Wikinger heute beheizte Bürgersteige, immer noch brodelnde Vulkane und viel Kreativität, die in den langen dunklen Monaten das beste Rezept gegen eine beginnende Winterdepression ist. In weiteren Episoden geht es um haarige Bierflaschen, versteinerte Trolle und Wunschsteine. Fermentierter, grausam stinkender Grönlandhai steht im Kontrast zum Roggenbrot, das in heißer Erde gebacken wird. Die regelmäßig vor Húsavík auftauchenden Wale sind ein beliebtes Fotomotiv beim Whale Watching.