Kunsterlebnis an der Haltestelle

Vorarlberg in Österreich ist für kunstsinnige Menschen eine Reise wert. Ganzjährig hat das Kunsthaus Bregenz geöffnet. Berühmt sind die Bregenzer Festspiele auf der Seebühne sowie die Schubertiade in Schwarzenberg mit Liederabenden und Klavierkonzerten. Bekannt ist Bregenz auch für Architektur.

Ein anderes Beispiel ist die Werkraumschau Bregenzerwald in Andelsbuch. Das von Peter Zumthor, dem bekannten Schweizer Architekten als Multifunktionsbau entworfene Werkraumhaus wird alljährlich zur Bühne herausragender handwerklicher Exponate. Und dann gibt es ja noch Krumbach. Ein kleiner Ort mitten in der Voralberger Landidylle.

Dort stehen seit 2014 sieben von international bekannten Architekten entworfene und von regionalen Handwerksbetrieben gebaute Bushaltestellen. Sieben Wartehäuschen, die Kultur, Wirtschaft und Architektur unter ein Dach bringen. Architekturliebhaber aus aller Welt sind eingeladen, hier ein-, aus- oder umzusteigen. Gästen der Region wird dies besonders leicht gemacht. Die Bregenzerwald Gäste Card beinhaltet auch die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel.

Alpabtrieb in Hittisau. Die Jugend holt das Vieh von der Alm und die schönste Kuh wird geschmückt. Das Wartehäuschen auf diesem Foto bekommt keinen Schönheitspreis – aber in der Nachbargemeinde Krumbach gibt es Bushaltestellen in Weltklasse-Architektur! / © Foto: Georg Berg
Alpabtrieb in Hittisau. Die Jugend holt das Vieh von der Alm und die schönste Kuh wird geschmückt. Das Wartehäuschen auf diesem Foto bekommt keinen Schönheitspreis – aber in der Nachbargemeinde Krumbach gibt es Bushaltestellen in Weltklasse-Architektur! / © Foto: Georg Berg

Sieben auf einen Streich: BUS:STOP Krumbach

Nein, es sind nicht die sieben Weltwunder, aber diese sieben Wartehüsle sind auf das angenehmste mit einer Busfahrt zu erreichen. Der Verein Kultur Krumbach lud 2013 sieben internationale Architekturbüros aus Belgien, Norwegen, Spanien, Chile, Japan, China und Russland ein, in seiner Gemeinde neue Bushaltestellenhäuschen in weltoffenem Design zu errichten. Ihnen zur Seite standen dabei jeweils ein regionales Architekturbüro sowie zwanzig lokale Handwerksbetriebe. Die Architekturbüros sollten ohne Honorar liefern. Dennoch haben alle in kürzester Zeit zugesagt. Nahezu offen waren die Bedingungen, die es einzuhalten galt: Einen Bezug zur Region sollten die Entwürfe haben, aus widerstandsfähigem Material und funktional sollten sie sein. Ein Dialog mit den Menschen, der Landschaft und der lokalen Baukultur und Handwerkstradition sollte entstehen.

Dietmar Steiner, Direktor des Architekturzentrum Wien a.D. und Kurator des Projekts. „Wir wollten den Bregenzerwald und das hier ansässige Handwerk der internationalen Architektur zugänglich machen.“ Beides scheint gelungen. Krumbachs Bürgermeister Anton Hirschbühl will die Wartehüsle nicht nur als Kunstprojekt verstanden wissen. „Wir wollen vor allem ein attraktives Zeichen in Richtung klimabewusstem Nahverkehr setzen.“ Zu finden sind die BUS:STOP Wartehäuschen an den Landbuslinien Nummer 25 und 29.

Nichts leichter als das. Wir machen uns vom Romantik Hotel Das Schiff in Hittisau mit der Linie 25 auf den Weg und stellen fest: So schön kann warten sein!

So schön kann Warten sein

Anton Garcia Abril und Debora Mes, Ensamble Studio aus Spanien. Das Architekten-Duo war fasziniert von der Qualität roher, unbehandelter Eichenbretter und der Art der Schichtung in den Trockenlagern der Holzwerkstätten im Bregenzerwald. BUS:STOP Krumbach, Vorarlberg, Österreich / © Foto: Georg Berg
Anton Garcia Abril und Debora Mes, Ensamble Studio aus Spanien. Das Architekten-Duo war fasziniert von der Qualität roher, unbehandelter Eichenbretter und der Art der Schichtung in den Trockenlagern der Holzwerkstätten im Bregenzerwald / © Foto: Georg Berg
Smiljan Radic, Chile. Eine Referenz an die Bregenzerwälder Stube. Die Intimität einer häuslichen Stube wird der Öffentlichkeit einre Bushaltestelle ausgesetzt. Ein Stück „Stube“ wie ausgeschnitten und in die Landschaft gesetzt / © Foto: Georg Berg
Smiljan Radic, Chile. Eine Referenz an die Bregenzerwälder Stube. Die Intimität einer häuslichen Stube wird der Öffentlichkeit einre Bushaltestelle ausgesetzt. Ein Stück „Stube“ wie ausgeschnitten und in die Landschaft gesetzt / © Foto: Georg Berg
Kommunikativ:  in der Bushalte-Stube von Architekt Smiljan Radic aus Chile kommt man schnell ins Gespräch / © Foto: Georg Berg
Kommunikativ: in der Bushalte-Stube von Architekt Smiljan Radic aus Chile kommt man schnell ins Gespräch / © Foto: Georg Berg
Jan de Vylder, Inge Vinck, Jo Tailleu, Belgien. Eine spitzwinkige Situation, drei Richtungen treffen sich. Ein poetischer Akt der Faltung von dreieickigen Flächen oder die Abstraktion der Berge – der Alpen, so wurde der Bezug zur Natur geschaffen / © Foto: Georg Berg
Jan de Vylder, Inge Vinck, Jo Tailleu, Belgien. Eine spitzwinkige Situation, drei Richtungen treffen sich. Ein poetischer Akt der Faltung von dreieickigen Flächen oder die Abstraktion der Berge – der Alpen, so wurde der Bezug zur Natur geschaffen / © Foto: Georg Berg
Alexander Brodsky, Russland. Ein präziser Turm aus Holz mit Öffnungen zu allen Seiten und an drei Seiten verglast. Für einen entspannten Aufenthalt stehen Tisch und Stuhl bereit / © Foto: Georg Berg
Alexander Brodsky, Russland. Ein präziser Turm aus Holz mit Öffnungen zu allen Seiten und an drei Seiten verglast. Für einen entspannten Aufenthalt stehen Tisch und Stuhl bereit / © Foto: Georg Berg
Sami Rintala, Dagur Eggertsson und Vibeke Jenssen, Norwegen. Bedarf und Möglichkeit: Eine Haltestelle mit einem zusätzlichen sozialen Angebot, denn die Rückseite des Wartehäuschens entpuppt sich als Tribüne. Traditionelle Holzkonstruktion mit Schindeln verkleidet / © Foto: Georg Berg
Sami Rintala, Dagur Eggertsson und Vibeke Jenssen, Norwegen. Bedarf und Möglichkeit: Eine Haltestelle mit einem zusätzlichen sozialen Angebot, denn die Rückseite des Wartehäuschens entpuppt sich als Tribüne. Traditionelle Holzkonstruktion mit Schindeln verkleidet / © Foto: Georg Berg
Eine Bushaltestelle mit zwei Ansichten. Oh wie schön kann warten sein: Tribüne zum Tennisplatz entworfen von Rintala Eggertsson Architects, Norwegen. Nur selber spielen wäre noch schöner findet Reporterin Angela Berg / © Foto: Georg Berg
Eine Bushaltestelle mit zwei Ansichten. Oh wie schön kann warten sein. Nur selber spielen wäre noch schöner, findet Reporterin Angela Berg / © Foto: Georg Berg
Wang Shu und Lu Wenyu, Pritzker-Preisträger, China. Dieser BUS:STOP hat freie Sicht zu beiden Seiten. Die Archtitekten erschaffen einen Raum, der die Wahrnehmung auf die Landschaft fokussiert / © Foto: Georg Berg
Wang Shu und Lu Wenyu, Pritzker-Preisträger, China. Dieser BUS:STOP hat freie Sicht zu beiden Seiten. Die Archtitekten erschaffen einen Raum, der die Wahrnehmung auf die Landschaft fokussiert / © Foto: Georg Berg
Sou Fujimoto, Japan. Eine neue Dimension der Wahrnehmung! Die Vereinigung von Architektur und Natur. Im offenen Dialog mit der Natur verliert die Architektur auch die Funktion des Schutzes / © Foto: Georg Berg
Sou Fujimoto, Japan. Eine neue Dimension der Wahrnehmung! Die Vereinigung von Architektur und Natur. Im offenen Dialog mit der Natur verliert die Architektur auch die Funktion des Schutzes / © Foto: Georg Berg
BUS: STOP Zwing. Von Smiljan Radic, Chile. Weiter geht’s. Mit dem Landbus der Linien 25 und 29 erreicht man alle sieben Architektur Wartehüsle / © Foto: Georg Berg
BUS: STOP Zwing. Von Smiljan Radic, Chile. Weiter geht’s. Mit dem Landbus der Linien 25 und 29 erreicht man alle sieben Architektur Wartehüsle / © Foto: Georg Berg

Unsere Arbeitsweise zeichnet sich durch selbst erlebte, gut recherchierte Textarbeit und professionelle, lebendige Fotografie aus. Für alle Geschichten gilt, dass Reiseeindrücke und Fotos am selben Ort entstehen. So ergänzen und stützen die Fotos das Gelesene und tragen es weiter.

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