Brittany Ferries und die Welten der Kelten

Die Armorique hat ihren Namen nach einer Region der Bretagne und bedeutet übersetzt, „Die Gegend, die dem Meer gegenübersteht“ / © Foto: Georg Berg
Die Armorique hat ihren Namen nach einer Region der Bretagne und bedeutet übersetzt, „Die Gegend, die dem Meer gegenübersteht“ / © Foto: Georg Berg

Die keltischen Wurzeln der Bretagne und Cornwalls lassen sich gut in einem Urlaub miteinander verbinden. Möglich ist das mit der Route der Brittany Ferries, die im westlichen Ärmelkanal täglich die Häfen von Roscoff und Plymouth miteinander verbindet. Die Armorique ist eines von sieben Schiffen der Gesellschaft und wurde 2009 in Dienst gestellt. Sie kann 1.500 Passagiere und 470 Autos befördern. Bis zu 120 Besatzungsmitarbeiter können sich auf dem Schiff um das Wohlergehen und die Sicherheit der Passagiere kümmern.

In den Bauch der Armorique passen jede Menge Fahrzeuge / © Foto: Georg Berg
In den Bauch der Armorique passen jede Menge Fahrzeuge / © Foto: Georg Berg

Zwei Regionen für Genießer und Entdecker

Warum also nicht einmal im Urlaub die Südwestengland mit der Bretagne verbinden? Beide Destinationen haben ihren eigenen Zauber und besonders erholsam wird es, je mehr Zeit man dafür zur Verfügung hat, zumal sich dann von Deutschland aus die relativ weite Anfahrt lohnt. Wir haben uns in jedem Land zwei genauere Ziele angesehen.

Das in Devon gelegene und von Cornwall nur durch den Fluss Tamar getrennte wunderbar in einem Park eingebettete Hotel Endsleigh sowie das Hotel Tresanton an der Südküste Cornwalls. In der Bretagne machten wir Station in Roscoff im Hotel Brittany & Spa und bei St. Malo in der Fèrme du Vent von 3-Sternekoch Olivier Roellinger.

Die Überfahrt beginnt für uns auf der Kommandobrücke.

Der Kapitän der Armorique Erwan Fournis auf der Kommandobrücke mit Journalistin Angela Berg / © Foto: Georg Berg
Der Kapitän der Armorique Erwan Fournis auf der Kommandobrücke mit Journalistin Angela Berg / © Foto: Georg Berg

Im Hafen von Plymouth erzählt Kapitän Erwan Fournis an seinem Kommandoplatz auf der Brücke der Armorique, dass heute hauptsächlich britische Touristen die Überfahrt nutzen. Die Gesellschaft Brittany Ferries wurde 1973 gegründet, um in erster Linie den Absatz von landwirtschaftlichen Erzeugnissen aus der Bretagne auf den britischen Inseln anzukurbeln. Brittany Ferries ist auch heute noch überwiegend im Besitz von bretonischen Bauern, wenngleich Lastwagen nur noch ca. 20 Prozent des Transportvolumens ausmachen.

Auch bei Fahrradurlaubern ist die Verbindung zwischen England und Frankreich beliebt  / © Foto: Georg Berg
Auch bei Fahrradurlaubern ist die Verbindung zwischen England und Frankreich beliebt / © Foto: Georg Berg

Established 1973 – Europa wächst zusammen

Gründungsimpuls war 1973 der Eintritt Großbritanniens in die EWG. Vier Jahrzehnte später standen wir vor den Verhandlungen zum Brexit. In der Zwischenzeit haben sich die Brittany Ferries bei den britischen Urlaubern einen guten Ruf als Veranstalter für Reisen auf den Kontinent erworben und sich u.a. durch die Fährverbindungen auch nach Spanien und Irland so breit aufgestellt, dass der Austritt Großbritanniens aus der EU wirtschaftlich für die Brittany Ferries wohl zu verkraften ist. Auch bei Fahrradurlaubern ist die Verbindung zwischen England und Frankreich beliebt, denn von Roscoff aus lässt sich die Bretagne in angenehmen Etappen sehr gut erschließen. Überhaupt finden sich an Bord überwiegend Individualreisende, die erlebnishungrig sind und aus ihrem Urlaub neue Erfahrungen mitbringen wollen.

26 Knoten Windgeschwindigkeit zeigt 90 Minuten vor der Abfahrt im Hafen von Plymouth das Instrument an / © Foto: Georg Berg
26 Knoten Windgeschwindigkeit zeigt 90 Minuten vor der Abfahrt im Hafen von Plymouth das Instrument an / © Foto: Georg Berg

Während auf der unteren Decke die Fahrzeuge eingeweiht werden, prüft Kapitän Fournis die Windstärke. „26 Knoten schon im Hafen, das kann dann in der Nacht auf dem Meer noch etwas zunehmen und zu spürbarem Schaukeln führen. Aber alles noch im sicheren Bereich“.

Der Monitor auf der Brücke der Armorique zeigt die Route der Überfahrt  / © Foto: Georg Berg
Der Monitor auf der Brücke der Armorique zeigt die Route der Überfahrt / © Foto: Georg Berg

Die Überfahrt im westlichen Ärmelkanal ist weiter und dauert länger als die Verbindungen von Dünkirchen oder Calais nach Dover. Die Atmosphäre ist dafür umso entspannter. Auf der Überfahrt kann man sich in die eine Richtung (von Frankreich nach England) auf dem Sonnendeck tagsüber den Atlantikwind um die Nase pusten lassen.

Französische Küche auf der Armorique: Am Buffet wird man von den Köchen selbst bedient / © Foto: Georg Berg
Französische Küche auf der Armorique: Am Buffet wird man von den Köchen selbst bedient / © Foto: Georg Berg

Brittany Ferries: Im Schlaf Strecke machen

Wir haben die Überfahrt von England nach Frankreich in der Nacht zurückgelegt. Nach einem Abendessen mit französischer Küche vom Büffet und einem Getränk in der Bar haben wir uns in eine der 247 klimatisierten Kabinen auf dem Schlafdeck zurückgezogen.

Schlummertrunk an der Bar der Armourique / © Foto: Georg Berg
Schlummertrunk an der Bar der Armourique / © Foto: Georg Berg

Am nächsten Morgen macht über die Kabinenlautsprecher sehr dezent ein bretonischer Zupfakkord auf die bevorstehende Ankunft aufmerksam. Aus dem Bullauge fällt schon Tageslicht in die Kabine. Das sanfte Schaukeln des Schiffes, an dem man sich über Nacht schon gewöhnt hat, ist noch unter der Dusche zu ahnen, mit der jede Kabine ausgestattet ist.

Von den neun Decks der Armorique sind die oberen beiden für die Schlafkabinen der Passagiere und Besatzungsmitglieder ausgelegt. Darunter zwei Decks mit Gastronomie, Service und Aufenthaltsräumen. Darunter befinden sich die Fahrzeuggaragen / © Foto: Georg Berg
Von den neun Decks der Armorique sind die oberen beiden für die Schlafkabinen der Passagiere und Besatzungsmitglieder ausgelegt. Darunter zwei Decks mit Gastronomie, Service und Aufenthaltsräumen. Darunter befinden sich die Fahrzeuggaragen / © Foto: Georg Berg

Je nach Wetter und persönlicher Vorliebe kann man noch draußen vor der Ankunft die nautischen Manöver beobachten oder auch langsam in der Kabine mit einem heißen Getränk wach werden.

In den Gewässern vor der bretonischen Küste nähert sich der Lotse / © Foto: Georg Berg
In den Gewässern vor der bretonischen Küste nähert sich der Lotse / © Foto: Georg Berg

Am Horizont taucht kaum auf, dass die bretonische Küste in Sicht gekommen ist, ein schnelles Boot auf und nähert sich längsseits der Armorique, die noch immer volle Kraft voraus fährt. Es stellt sich heraus, dass gleich ein Lotse das Kommando der Armorique für die von kleinen Felseninseln durchsetzten Gewässer vor Roscoff übernehmen wird.

In voller Fahrt besteigt der Lotse für die Gewässer vor Roscoff die Armorique / © Foto: Georg Berg
In voller Fahrt besteigt der Lotse für die Gewässer vor Roscoff die Armorique / © Foto: Georg Berg

Wenige Minuten später kommt der Hafen von Roscoff in Sicht und zum Glück ist zwei Stunden später auch noch die Sonne da. Durch die optimale Reisezeit von 22 Uhr bis 8 Uhr kann man ausgeruht wieder ins eigene Auto steigen und auf der Weiterfahrt über die landschaftlichen Gemeinsamkeiten zwischen Cornwell und der Bretagne staunen. Die Menschen sind ähnlich gelassen und Feinschmecker freuen sich, dass sich Austern, Hummer und andere Meeresbewohner an beiden Küsten wohl fühlen.

Der Hafen von Roscoff – Im Dunst auf dem Hügel ist die Kapelle Saint-Barbe zu sehen. Die Armorique auf ihren letzten Metern vor dem Anleger im Hafen von Roscoff / © Foto: Georg Berg
Der Hafen von Roscoff – Im Dunst auf dem Hügel ist die Kapelle Saint-Barbe zu sehen. Die Armorique auf ihren letzten Metern vor dem Anleger im Hafen von Roscoff / © Foto: Georg Berg

Die Kosten der Schiffsreise wurden nicht berechnet

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