African Parks in Malawi

Wie ein Mahnmal steht sie im Majete Wildlife Reserve, die Collage aus unzähligen Gewehren und Büchsen, die Ranger im Laufe der Jahre bei Wilderern konfisziert haben. Am 29. August 2023 feiert die NGO African Parks den 20. Jahrestag ihres Engagements für Naturschutz und Artenvielfalt in Malawi. Die oft selbst gebastelten Schusswaffen sind eine Gefahr für viele bedrohte Tierarten, aber oft genug verletzen oder töten sich die Wilderer damit auch selbst. Wilderei ist ein komplizierter Teufelskreis. Um ihn zu durchbrechen, braucht es mehr als patrouillierende Ranger.

Park Manager John Adendorff, Majete Wildlife Reserve, erklärt anhand von konfiszierten Waffen die Praktiken der Wilderer / © Foto: Georg Berg
Park Manager John Adendorff, Majete Wildlife Reserve, erklärt anhand von konfiszierten Waffen die Praktiken der Wilderer / © Foto: Georg Berg

Als African Parks das Majete Wildreservat 2003 in einer Public Private Partnership mit dem Malawi Government Department of National Parks and Wildlife (DNPW) übernahm, war es fast leer gejagt. Bis auf ein paar Antilopen gab es keine Wildtiere mehr und dementsprechend lag auch der Tourismus am Boden. Schlechte Zeiten für den Artenschutz und für die Menschen in den Dörfern rund um Majete. 2023 ist das Majete Wildlife Reserve ein Vorzeigeprojekt in Malawi.

Am 29. August 2023 feiert das Majete Wildlife Reserve sein Jubiläum mit Regierungsvertretern von Malawi und Repräsentanten von African Parks. Parkmitarbeiter, Förderer und Bewohner der umliegenden Dorfgemeinschaften sind ebenfalls eingeladen. An diesem Tag gibt es viele Erfolge zu feiern. Aber es wird auch an einen jungen Ranger erinnert, der bei seinem Einsatz ums Leben kam. Für ihn wird auf dem Gelände ein Gedenkstein errichtet.

John Adendorff, Park Manager von African Parks im Majete Wildlife Reserve, Malawi bei einer Präsentation / © Foto: Georg Berg
John Adendorff, Park Manager von African Parks im Majete Wildlife Reserve, Malawi bei einer Präsentation / © Foto: Georg Berg

Die gefährlichste Spezies

Nach der erfolgreichen Wiederansiedlung von Wildtieren war Majete lange Zeit der einzige Ort in Malawi, an dem die Big Five beobachtet werden konnten. Heute leben 12.000 große Wildtiere im Park, darunter Nashörner, Elefanten, Leoparden, Geparden, Löwen, Büffel und Giraffen. Im Jahr 2021 wird mit der Wiederansiedlung des Wildhundes, des letzten in der Region ausgerotteten Raubtieres, ein wichtiger Meilenstein erreicht. Einer der größten Erfolge der mehr als 40 Ranger im Park ist jedoch, dass die Wilderei auf Nashörner, Elefanten und andere bedrohte Tierarten seit 2003 durchgängig gestoppt werden konnte. Dennoch bleibt die Arbeit der Wildhüter gefährlich. Am Eingang des Majete Wildlife Reserve gibt es ein Informationszentrum, das über den Bestand und die Artenvielfalt im Park informiert. Dort hängt auch ein Holzkasten an der Wand mit der Aufforderung, die Klappe zu öffnen, um die gefährlichste aller Arten zu sehen. Öffnet man die Klappe, blickt man in sein eigenes Spiegelbild. Erst im Oktober 2022 wurde im Park ein Ranger von Wilderern brutal getötet.

Communities stärken

Erfolgreiches Parkmanagement ist sehr kompliziert. Es geht auch darum, Krankheiten wie Malaria einzudämmen, Schulen zu bauen, in die Ausbildung der Kinder zu investieren, Stipendien zu vergeben und den Lebensunterhalt der Einheimischen zu sichern. In Majete und anderen Nationalparks in Malawi ist dies auch dadurch gelungen, dass Wilderer zurückgedrängt und die Parks sicherer geworden sind. Mit zunehmender Artenvielfalt und verbesserter Sicherheitslage kam auch der Tourismus zurück. Vor allem die Beschäftigungsmöglichkeiten haben sich dadurch vervielfacht. Besonders erfreulich beim Aufbau des Tourismus, ist auch ein signifikanter Anstieg der Besucher aus Malawi, die die Rückkehr und erfolgreiche Vermehrung der Wildtiere in ihrem Land mit eigenen Augen sehen wollen.

Dagmar Mayer, Tierärztin im Majete Wildlife Reserve sowie Monitoring Manager bei der Vorbereitung eines Lion Calls / © Foto: Georg Berg
Dagmar Mayer, Tierärztin im Majete Wildlife Reserve sowie Monitoring Manager bei der Vorbereitung eines Lion Calls / © Foto: Georg Berg

Unterwegs im Majete Wildlife Reserve

Parkmanager John Adendorff über die vielfältigen Strategien gegen die Wilderei, die Arbeit der Ranger und Monitoring Teams sowie ein Einsatz mit Tierärztin Dagmar Mayer, bei dem eine Löwin in Narkose gelegt werden soll. Zur Reportage über Naturschutz als Erfolgsmodell im Majete Wildlife Reserve.

Malawi als Reiseziel in Afrika

Die Übersicht aller Tellerrand-Stories über Malawi, gibt es auf der Länderseite Malawi. Der Binnenstaat in Südostafrika, der sich auch das Warme Herz Afrika’s nennt, gilt noch als Geheimtipp für Afrika-Reisende. Im regionalen Vergleich ist Malawi ein sicheres und friedliches Land. Das Land wird landschaftlich geprägt vom Malawisee, dem zehntgrößten See der Welt. In den insgesamt fünf Nationalparks wird seit einigen Jahren ein erfolgreiches Tiermanagement betrieben und die Artenvielfalt hat enorm zugenommen. Der Liwonde Nationalpark und das Majete Wildlife Reserve stehen seit 20 Jahren unter den Verwaltung von African Parks. Die Thawale Lodge bietet Unterkünfte mitten im Park. Gleichwohl leidet die Bevölkerung Malawis unter Armut. Ein kontrolliert wachsender Tourismus schafft auch im ländlichen Raum Einkommensmöglichkeiten und verbessert die Lebensgrundlage von Familien. Der nachhaltige Anbau von Tee und Kaffee wie auf Satemwa Estate oder der Wiederaufbau der Bananenzucht im Land, schaffen ebenfalls wichtige Arbeitsplätze. Er ist keine Kulturpflanze in Malawi wie Mais, aber Kult ist er schon. Wissenswertes über den Baobob-Tree. Mehr Informationen über den Tourismus in Malawi.

Die Recherchereise wurde in Malawi vom Ministerium für Tourismus unterstützt

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